Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

© Christoph Niemann
© Christoph Niemann

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Colmar, Hamburg, Oberhausen, Potsdam und Salzburg

"Madeleine" - Gruppenausstellung in Berlin
In Berlin gibt es mehr als 150 Projekträume, einer der ambitioniertesten nicht kommerziellen Ausstellungsorte ist Insitu in der Kurfürstenstraße. 2015 gewannen seine vier Kuratoren den vom Berliner Senat ausgelobten Preis zur Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen. Für ihren Zyklus III kreieren sie Charaktere, die an ein psychologisches Profil, eine Eigenschaft oder eine fiktive Person aus Literatur, Film oder Musik angelehnt sind. Die Schauen sind Begegnungen mit je einer Figur. Durch die verschiedenen Arbeiten im Ausstellungsraum bekommt der Besucher das Gefühl, die Figur kennenzulernen und in seine private Welt einzutauchen. "Madeleine" ist nach "Vic" und "Jonny" der dritte Teil von insitus Zyklus III. "Mal fühlt sich Madeleine als ob Sie 50 Jahre alt ist, dann ist sie wieder stolze 84 Jahre. [...] Langsam verliert Madeleine die Orientierung, ihre Sprache, und die Fähigkeit Menschen und Dinge zu erkennen", heißt es in der Pressemitteilung. Dieser Instabilität und Verwirrung wird Ausdruck verliehen in Arbeiten von Tully Arnot, Geta Bratescu, Daniel Gustav Cramer, Franziska Furter, Antonia Low, Reto Pulfer und Chulayarnnon Siriphol.
"Madeleine", insitu, Berlin, 23. Januar bis 5. März, Eröffnung: Freitag, 22. Januar um 18 Uhr

Queere Comichelden in Berlin
Das Schwule Museum Berlin erzählt in einer neuen Ausstellung die Geschichte der queeren Comic-Helden. Die Schau "SuperQueeroes - Unsere LGBTI*-Comic-Held_innen" ist nach Angaben des Museums vom Mittwoch die erste Ausstellung über dieses Thema in Deutschland. Gezeigt werden Underground-Arbeiten von den 70er Jahren bis heute, bekannte Mainstream-Superhelden-Comics sowie zahlreiche Originalzeichnungen von Comic-Künstlern wie Ralf König und Alison Bechdel. LGBTI* steht für LesbianGayBisexualTransIntersex. (dpa)
"SuperQueeroes - Unsere LGBTI*-Comic-Held_innen", Schwules Museum, Berlin,  bis 26. Juni

Caspar David Friedrich in Berlin
Das berühmteste Bilderpaar der deutschen Romantik, Caspar David Friedrichs "Mönch am Meer" und "Abtei im Eichwald", ist erstmals seit Generationen wieder in (fast) originalem Zustand zu sehen. Die Alte Nationalgalerie in Berlin hat die beiden Gemälde von 1810 in dreijähriger Arbeit restauriert. Zahlreiche Übermalungen, Retuschen und bis zu sieben Schichten vergilbter Firnis wurden abgetragen. "Das ist die günstigste Neuerwerbung, die die Staatlichen Museen jemals getätigt haben. Das sind zwei neue Bilder", sagte Generaldirektor Michael Eissenhauer am Mittwoch bei der Vorstellung der Werke. Sie sind in einer Sonderausstellung mit Details zur Restaurierung auf der Museumsinsel zu sehen. Die Alte Nationalgalerie hat eigenen Angaben zufolge die größte Caspar-David-Friedrich-Sammlung der Welt. (dpa)
"Der Mönch ist zurück", Alte Nationalgalerie, Berlin, bis 22. Mai

Unterlinden-Museums in Colmar eröffnet
Der französische Staatspräsident François Hollande wird am Samstag zur offiziellen Eröffnung des erweiterten Unterlinden-Museums in Colmar erwartet. Dort wird der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald neu präsentiert, eine der berühmtesten Darstellungen der Passion Christi in der Kunst, entstanden zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Erweiterungs- und Umbauarbeiten durch die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron haben drei Jahre gedauert und mehr als 35 Millionen Euro gekostet. Dafür wurde die Ausstellungsfläche auf etwa 8000 Quadratmeter verdoppelt. In den weitläufigen Räumen in dezenten Pastelltönen ist europäische Kunst vom Mittelalter über das 20. Jahrhundert bis in die Moderne vertreten. Dazu gehört auch ein monumentaler Wandteppich nach dem Kriegsgemälde "Guernica" (1937) von Pablo Picasso (1881-1973), das der Künstler selbst in Auftrag gegeben hat. Zu besichtigen ist das Museum bereits seit dem 12. Dezember. (dpa)
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Ausstellung zum Thema "Brachland" in Hamburg
In der kommenden Woche eröffnet das Hamburger Kunstzentrum "Westwerk" die Ausstellung "Terrain Vague – So viel Platz schaufel ich frei für dich". Konzipiert von der Schweizer Fotografin Sarah Hildebrand, versammelt die einwöchige Schau Positionen aus Kunst, Wissenschaft und Musik zum Thema "Brachland". Die Beitragenden beschäftigten sich mit Freiflächen im urbanen Raum und erforschten so Konzepte von Sinn und Nutzlosigkeit, Planung und Unordnung, Sehnsucht und Veränderung in der Großstadt. Das Rahmenprogramm zur Ausstellungswoche sieht jeden Abend "Suppe für alle", Performances und Musik im Westwerk vor.
"Terrain Vague – So viel Platz schaufel ich frei für dich", Westwerk, 22. bis 28. Januar 2016

Christoph Niemann in Hamburg
Urkomisch, hintergründig und vielfältig: So kommt die Ausstellung "Christoph Niemann. Unterm Strich" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe daher. Mehr als 200 Cartoons, Zeichnungen, Drucke, Fotos, Animationen und Texte des preisgekrönten Illustrators sind dort zu sehen. "Für mich bedeutet Zeichnen, die Welt auseinander zu bauen und dann auf dem Papier neu entstehen zu lassen", erklärte der in Berlin lebende Künstler am Dienstag zu seinen vom Alltag inspirierten Werken. Niemann gestaltet unter anderem Titelseiten für den "New Yorker" und das "Zeitmagazin". Für die "New York Times" zeichnet und schreibt er den Blog "Abstract City". (dpa)
"Christoph Niemann. Unterm Strich", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, bis 10. April

"Geniale Dilletanten" in Hamburg
Laut, bunt und wild: "Geniale Dilletanten" nehmen die Besucher im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe mit auf eine Zeitreise in die Subkultur der frühen 1980er Jahre in Deutschland. Die gleichnamige Schau widme sich einer Bewegung, die "sehr wild, laut, provokativ und energiegeladen" war, sagte Mathilde Weh vom Goethe-Institut, das das Projekt als Tourneeausstellung konzipiert hat. Von Samstag an machen die "Genialen Dilletanten", wie auch der absichtlich falsch geschriebene Titel eines Konzerts 1981 im Berliner Tempodrom lautete, Station in der Hansestadt. "Hamburgs lauteste Ausstellung" soll es werden, wie die Verantwortlichen bereits angekündigt hatten. Im Fokus stehen acht Bands wie die Einstürzenden Neubauten und Die Tödliche Doris. Es gibt Videos, Fotos, Designobjekte und Hörbeispiele. (dpa)
"Geniale Dilletanten", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 23. Januar bis 30. April

American Pop Art in Oberhausen
Mit der Ausstellung "American Pop Art - Meisterwerke massenhaft" startet die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen an diesem Sonntag ins neue Ausstellungsjahr. Gezeigt wird eine Auswahl amerikanischer Pop Art von Robert Rauschenberg bis Andy Warhol. Deutlich werde, wie die Künstler in den 60er und 70er Jahren begannen, ihre Siebdrucke und Objekte massenhaft aufzulegen und die Kunst auf diese Weise demokratisierten, teilte die Ludwiggalerie am Donnerstag mit. (dpa)
"American Pop Art - Meisterwerke massenhaft", Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, 24. Januar bis 16. Mai

Plakatkunst in Potsdam
Die Plakate werben für eine Aufführung der "Dreigroschenoper" in Karl-Marx-Stadt (1984), prangern fehlende Bäume auf der Berliner Schönhauser Allee an (1985) oder warnen vor neofaschistischer Propaganda im Internet (2000): Unter dem Titel "Kunst/Plakat/Kunst" präsentiert der Landtag in seiner neuen Jahresausstellung 190 Plakate aus dem In- und Ausland der vergangenen 50 Jahre. Sie stammen aus der Sammlung des Cottbuser Kunstmuseums Dieselkraftwerk. "Während uns angesichts der Plakate wichtige Ereignisse aus 50 Jahren Kulturgeschichte begegnen, wird gleichzeitig die Entwicklung einer ästhetischen Ausdrucksform deutlich", sagte Landtagspräsidentin Britta Stark am Mittwoch zur Eröffnung. Neben älteren Werken aus den 1960er Jahren und aktuellen Beispielen konzentriert sich die Ausstellung auf Plakate der 1980er und 1990er Jahre, als diese Kunstform einen Aufschwung bekam. "Das Spannende an der Plakatkunst ist, dass sie – anders als die Malerei beispielsweise – die Inhalte und ihre ästhetische Umsetzung sehr unmittelbar im und an den öffentlichen Raum adressiert", sagte die Direktorin des Kunstmuseums, Ulrike Kremeier. (dpa)
"Kunst/Plakat/Kunst", aus der Sammlung des dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Landtag Brandenburg, Potsdam, bis 19. Dezember

Daniel Richter in Salzburg
In unserem Questionnaire im Oktober-Monopol stand Daniel Richter Rede und Antwort. Auf die Entscheidungsfrage "Individualität oder Stil?" antwortete der Maler mit "Methode". Wie ernst er das meint, belegte auch seine Soloschau an der Frankfurter Schirn. Richters Methode liegt nicht zuletzt darin, dass er sich immer wieder neu orientiert. In den 90ern entstanden abstrakt-ornamentale Gemälde, die um 2000 von narrativen Großformaten abgelöst wurden. In den neuen Werken sind die Bildmittel reduziert, eingespielte Bildthemen verschwunden. Grob vereinfachte Farb- und Bedeutungsmassen stoßen aufeinander. Da malt einer kraftvoll gegen die eigene Routine an. Nachd er Frankfurter Ausstellung sind zwei Werkgruppen der neuen Bilder nun in der Salzburg zu sehen.
Galerie Thaddaeus Ropac, 23, Januar bis 12. März, Eröffnung: 23. Januar, 11-13 Uhr