Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Copyright Helmut Newton Estate
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Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Düsseldorf, Dresden, Hamburg, Ludwigshafen und Nürnberg

Helmut Newton & Greg Gorman in Berlin
Helmut Newton (1920-2004) gilt bis heute als Ikone der Modefotografie. Die nach ihm benannte Stiftung in Berlin zeigt jetzt erstmals die Bilder aus seinem legendären Buch "Pages from the Glossies" als vergrößerte Ausstellungsprints. Für das inzwischen vergriffene Buch hatte der gebürtige Berliner 1998 Fotos für Hochglanzmagazine aus den vergangenen 40 Jahren zusammengestellt. Jetzt sind sie im Berliner Museum für Fotografie in einen Dialog gesetzt mit Farbarbeiten des US-Fotografen Greg Gorman (geb. 1959), der die Großen und Schönen des Showbusiness porträtiert - etwa David Bowie und Grace Jones, Andy Warhol und Julianne Moore. Newton habe sich bei der Gründung seiner Stiftung solche Gegenüberstellungen gewünscht, erklärte seine Frau June Newton (92) am Donnerstag vor der Ausstellungseröffnung. (dpa)
"Helmut Newton & Greg Gorman: Pages from the Glossies", Helmut Newton Foundation - Museum für Fotografie, Berlin, bis 22. Mai 2016

Song Dong in Düsseldorf
Eine aus Süßwaren zusammengesetzte Weltkarte, ein Abfallhügel, aus dem Feldblumen wachsen, eine Rasenfläche aus grüner Schlagsahne: solche Werke des chinesischen Künstlers Song Dong sind in einer Retrospektive der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen. Song, 1966 in Peking geboren, hörte nach dem Tian’anmen-Massaker 1989 abrupt mit der Malerei auf, um wenige Jahre später mit Fotografie, Performance, Video und Installation neu anzusetzen. Seither thematisiert er, wie sich historische Ereignisse, Wirtschaft und Politik auf das individuelle Leben auswirken. Zu den Exponaten der Ausstellung zählt die Installation "Waste Not" (2005), bestehend aus Hausrat, den Songs sammelwütige Mutter zusammentrug.
"Song Dong", Kunsthalle Düsseldorf, 6. Dezember bis 13. März 2016

"Fast Fashion" in Dresden
Die Ausstellung "Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode" im Deutschen Hygiene-Museum Dresden schaut kritisch hinter die Glitzerkulisse der Modewelt. Die vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipierte und zum zweiten Mal präsentierte Schau beleuchtet unter verschiedenen Aspekten das globale Dreieck von Konsum, Ökonomie und Ökologie, wie die Kuratoren am Freitag vor der Eröffnung sagten. Der Rundgang führt von der Fast Fashion mit Fotos vom Einsturz einer Textilfabrik 2013 in Bangladesch bis zum Slow Fashion Lab mit einem Catwalk "grüner" Mode. Filme, Dokumente, Kunstwerke und Entwürfe zeigen den Prozess vom Baumwollanbau bis zur Kleider-Zweitverwertung in Afrika. (dpa)
"Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode", Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, 5. Dezember bis 3. Juli 2016, Eröffnung: 4. Dezember, um 20 Uhr

"Streamlines" in Hamburg
Die Stellung Hamburgs als "Tor zur Welt" bildet den Hintergrund der Gruppenausstellung "Streamlines. Ozeane, Welthandel und Migration" in den Deichtorhallen. Fünfzehn künstlerische Projekte zu Seewegen, Flucht, Hafen und Welthandel sind zu sehen. Schon seit dem 19. Jahrhundert werden die globalen Warenströme über die Seewege gelenkt. Ihre Beherrschung ist bis heute ökonomisch und geopolitisch von größter Bedeutung. Unter den eingeladenen Künstlern sind unter anderen Documenta-Teilnehmer wie Kader Attia, Ulrike Ottinger und Alfredo Jaar.
"Streamlines. Ozeane, Welthandel und Migration", Deichtorhallen, Hamburg, bis 13. März

"Wie leben?" in Ludwigshafen
"Eine Karte der Welt verdient nicht einmal einen Blick, wenn das Land Utopia auf ihr fehlt," hat Oscar Wilde einmal gesagt. Seit der Moderne gehört die Utopie in den Zuständigkeitsbereich von Künstlern und Architekten. "Wie leben?" fragt das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum  und zeigt, was für Bilder Kreative seit Anfang des 20. Jahrhunderts entworfen haben. Architektur-Visionäre von El Lissitzky bis Sou Fujimoto werden ebenso präsentiert wie herausragende Designer – etwa Verner Panton. Außerdem sind Werke über die Verhältnisse in Industrie und  Arbeitswelt von August Sander, Bernd und Hilla Becher, Robert Häusser oder Harun Farocki zu sehen: Ist-Zustände, die neue Utopien provoziert haben.
"Wie leben? – Zukunftsbilder von Malewitsch bis Fujimoto", Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, 5. Dezember bis 28. Februar, Eröffnung: 4. Dezember, um 19 Uhr

"Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst" in Nürnberg
Wir wollen frei und mobil sein, aber auch Nestwärme spüren. Dieser moderne Widerspruch wird von der Ausstellung der Kunsthalle Nürnberg aufgegriffen. Werke von zwölf Künstlern sind zu sehen, darunter Zilla Leutenegger, Gregor Schneider, Taryn Simon und Erik Steinbrecher, die sich mit dem Wunsch nach Geborgenheit und einem vertrauten Refugium auseinandersetzen. Die Gruppenschau zeigt, wie variantenreich Künstler heute mit dem Alltag auch kulturelle Aspekte des – mehr oder weniger trauten – Heims thematisieren. Ein Ort, der auch als Metapher für die psychische Innenwelt der Bewohner dienen kann. Die "Homebase" wird umziehen: ab April wird die Ausstellung im Düsseldorfer Kai 10 zu sehen sein.
"Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst", Kunsthalle Nürnberg, bis 21. Februar