Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

© bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders
© bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Eröffnungen der Woche: Tipps für Aarhus, Berlin, Dresden, Hamburg, Köln, Saarbrücken, Los Angeles und New York. Außerdem: Projektstart zur DDR als Land der Grafik

"A New Dynasty – Created in China" in Aarhus
Im Westen kursieren viele Klischees über China. So ist es Zeit mit der Idee aufzuräumen, die Künstler dieses Landes kupferten nur vom Westen ab. Viele Künstler der umfassenden Schau im Aros Kunstmuseum, "A New Dynasty", sind in der Tradition verwurzelt. Was nicht heißt, dass im dänischen Aarhus unkritische Werke zu sehen wären. Ai Weiwei, mit der großen Installation "Yu Yi" vertreten, ist das bekannteste Beispiel für einen querständigen chinesischen Künstler. Sein Kollege Xu Bing weist darauf hin, dass 300 Millionen Chinesen Raucher sind. Eine Bodenarbeit aus 500 000 Zigaretten sieht aus wie ein riesiges Tigerfell. Mit 25 weiteren Künstlern bietet die Schau einen repräsentativen Überblick über chinesische Gegenwartskunst.
"A New Dynasty – Created in China", Aros Kunstmuseum, Aarhus, Dänemark, 21. November bis 22. Mai 2016

Max Beckmann in Berlin
"Max Beckmann und Berlin" - unter diesem Titel geht die Berlinische Galerie der ebenso wechselvollen wie prägenden Beziehung zwischen dem Künstler und der Stadt nach. Zu sehen sind rund 50 hochkarätige Werke Beckmanns (1884-1950), die in Berlin entstanden oder von Berlin erzählen. Sie stehen im Dialog mit Schlüsselwerken von namhaften Zeitgenossen wie Edvard Munch, Max Liebermann, Franz Marc oder Ernst Ludwig Kirchner. "Wir wollten Beckmann nicht als Solitär der Kunstgeschichte zeigen, sondern eingebettet in die Geschichte seiner Zeit", sagte Kuratorin Stefanie Heckmann am Mittwoch. (dpa)
"Max Beckmann und Berlin",  Berlinische Galerie, bis 15. Februar 2016

Albrecht Dürer & William Kentridge in Berlin
Ausgangspunkt einer künstlerischen Begegnung über Jahrhunderte hinweg ist der hervorragende Bestand an Dürer-Grafiken im Berliner Kupferstichkabinett am Kulturforum. In sieben Themenräumen der Ausstellung "Double Vision" im Kulturforum werden die inhaltlichen, ästhetischen und technischen Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede im grafischen Werk zweier Künstler deutlich: Ob Holz- oder Linolschnitt, Lithographie und Radierung; die auf Schwarz und Weiß reduzierten Bildwelten des Renaissance-Künstlers Albrecht Dürer und des 1955 geborenen Südafrikaners William Kentridge fesseln auf ihre Art. Von Kentridge, dem Dürers Werk stets Inspirationsquelle war, sind auch einige Animationsfilme zu sehen.
"Double Vision", Kupferstichkabinett, Berlin, bis 6. März

"Nordwind"- Festival in Dresden
Dresdens Kunstszene steht "Nordwind" bevor. Unter diesem Titel stellen sich im Festspielhaus Hellerau von Freitag an Künstler aus Island, Finnland, Schweden, Norwegen und Estland vor, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Erstmals richte sich der Blick auch nach Russland, hieß es. Performance, Kunst, Konzert, Debatte - das alles will "Nordwind" bieten. Dresden ist nur eine Station der "Nordwind"-Künstler. Auch in Hamburg, Berlin und zum ersten Mal auch in Bern der Schweiz sind Gastgeber. Insgesamt sind 82 Vorstellungen angekündigt. (dpa)
"Nordwind", Festspielhaus Hellerau, Dresden, bis zum 28. November

Affordable Art Fair in Hamburg
Wer bezahlbare Kunst zuhause möchte, muss nicht gleich zu Ikea gehen. Denn der Galerist Will Ramsay verstalte 1999 in London zum ersten Mal den Affordable Art Fair, um Kunst einer breiten Menge zugänglich zu machen. Weil der Plan aufging, gründete Ramsay in Metropolen auf der ganzen Welt Ableger der Messe. Seit 2012 gibt es die Messe auch in Hamburg. In diesem Jahr sind 75 internationale Galerien dabei und es werden Werke von Jonathan Meese, Thomas Höpker, Daniel Richter, Damien Hirst und Günther Uecker verkauft. Das muss gar nicht teuer sein: Die Preise liegen zwischen 100 und 7500€. Dieses Jahr gibt es erstmals die Hamburg Section, wo elf Hamburger Galerien ihre Künstler präsentieren. Außerdem kann man sich bei der Emerging Artists Exhibition die Arbeiten von jungen Künstlern ohne Galerie ansehen. Für alle, denen es nicht reicht, Kunst zu kaufen, gibt es noch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops.
"Affordable Art Fair", Messe Hamburg, bis 22. November

Cologne Fine Art
Die Kunstmesse Cologne Fine Art zeigt dieses Jahr erstmals auch zeitgenössische Kunst. Diese Werke, die nach dem Jahr 2000 entstanden sind, werden in einem eigenen Bereich unter der Bezeichnung COFA Contemporary präsentiert. Die 40 Aussteller dieser Plattform kommen alle aus dem Rheinland und wurden von der Messe speziell eingeladen. Die Gefahr einer Konkurrenz zur wesentlich größeren Art Cologne im Frühjahr sehe sie nicht, sagte  Messechefin Cornelia Zinken am Dienstag. Es gehe hier eher um eine "Leistungsschau des Rheinlands". Den Hauptteil der Messe vom 18. bis zum 22. November gestalten 107 Galerien und Kunsthändler, deren Spektrum von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reicht. Kennzeichnend für die Messe sei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen alter und moderner Kunst, sagte Zinken. Als besonders erfolgreich habe sich der Young Collectors Room mit Werken bis zu 5000 Euro erwiesen.  Zu den Höhepunkten dieses Jahres gehören ein Kircheninterieur des flämischen Renaissance-Künstlers Abel Grimmer, ein kleines Porträt von Auguste Renoir, das wahrscheinlich seine Haushälterin und Muse zeigt, und ein bronzener Buddha-Kopf aus dem 15. Jahrhundert. Thole Rotermund aus dem Vorstand des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler erneuerte seine Kritik am geplanten Kulturgutschutzgesetz. In seinen ersten beiden Entwürfen hätte das Gesetz den Kunsthandel in Deutschland «unmöglich gemacht», sagte er. Die neue Dokumentationspflicht sei auch jetzt noch überaus aufwändig und kostenintensiv. Der Staat greife massiv in den Handel ein. «Das kann der Freiheit der Kunst absolut nicht förderlich sein», sagte Rotermund, der auch im Beirat der Cologne Fine Art sitzt. (dpa)
Cologne Fine Art, Köln, bis 22. November

Gregor Hildebrandt in Saarbrücken
He's coming home: Gregor Hildebrandt stellt groß in seiner Heimat aus. Der 1974 in Bad Homburg geborene Künstler ist in Sulzbach aufgewachsen und hat erste Kontakte mit der Kunst im Saarlandmuseum Saarbrücken gemacht. Dort zeigt er jetzt mit 30 Arbeiten einen Überblick über sein bisheriges Schaffen. Titel der Ausstellung: "Es schläft ein Lied in allen Dingen". Wie wahr: Hildebrandt arbeitet vor allem mit bespielten Bändern von Audio- und Tonkassetten und mit dem Material anderer Ton- und Erinnerungsträger, die er zu verführerischen Bildern und Skulpturen verarbeitet.
Saarlandmuseum Saarbrücken, 21. November bis 24. April, Eröffnung: Freitag, ab 19 Uhr

Diana Thater in Los Angeles
Die kalifornische Medienkünstlerin Diana Thater beschäftigt sich mit Naturphänomenen. In ihren oft installativen Film- und Videoarbeiten widmet sie sich der schwerelosen Unterwasserwelt der Delphine, dem Tanz von Honigbienen oder dem Weiterleben von Tieren im Katastrophengebiet um Tschernobyl. Das Lacma in Los Angeles präsentiert nun die bisher größte Werkschau der dort lebenden Künstlerin überhaupt. Natürlich sind auch beide Teile des Videos "Oo Fifi, Five Days in Claude Monet’s Garden" zu sehen, mit denen Thater 1992 ihren Durchbruch schaffte. Die farbliche Fragmentierung der Gartenbilder aus dem französischen Giverny reflektiert nicht nur die Ideen zu Licht und Farbe des Impressionisten, sie hat auch eine interaktive Dimension: Die Besucher werfen farbige Schatten, wenn sie die aus drei Grundfarben bestehenden Projektionen passieren.
"Diana Thater: The Sympathetic Imagination", Lacma, Los Angeles, 22. November bis 21. Februar 2016

Projektstart zur DDR als Land der Grafik
Eine Ausstellung farbiger Grafik aus der DDR gibt am Donnerstag in Schwerin den Auftakt für ein überregionales Projekt namhafter Museen in Ost und West zur einstigen Konjunktur der Grafik. Das Staatliche Museum zeigt aus den rund 1300 DDR-Grafiken in seinem Bestand 110 Arbeiten unter dem Titel "Außer Kontrolle! Farbige Grafik & Mail Art in der DDR", teilte Direktor Dirk Blübaum am Mittwoch mit. Während die Grafiken bis zum 14. Februar 2016 in der Schweriner Galerie zu sehen sind, werden Kunstformen wie Mail Art, experimentelle Happenings und Performances von Freitag an im Schloss Güstrow gezeigt. Weitere Museen, die ebenfalls DDR-Grafik sammeln, planen innerhalb des bis 2017 laufenden Projektes "Land der Grafik. Konjunktur eines Mediums in Ostdeutschland" ebenfalls Ausstellungen, darunter in Hannover, Weimar, Erfurt und Nürnberg. (dpa)
"Außer Kontrolle! Farbige Grafik & Mail Art in der DDR", verschiedene Orte, bis 2017

Jacqueline de Ribes in New York
Star-Fotograf Richard Avedon lichtete sie ab, der Schriftsteller Truman Capote schwärmte von ihr, und Designer wie Giorgio Armani, Pierre Balmain und Yves Saint Laurent entwarfen für sie prachtvolle Abendroben: Jacqueline de Ribes gilt als eine der bedeutendsten Stil-Ikonen des 20. Jahrhunderts. Ab Donnerstag feiert das New Yorker Metropolitan Museum die 1929 geborene Französin mit einer großen Ausstellung. Zu sehen sind Fotos, Filme und vor allem Stücke aus der Garderobe der Modeliebhaberin. De Ribes, die aus einer aristokratischen französischen Familie stammt und einen Banker heiratete, war lange Zeit selbst als Designerin tätig und Muse für zahlreiche Kollegen und Fotografen. "Ihre Herangehensweise an Kleidung als Ausdruck der Individualität kann als Performance-Kunst angesehen werden", sagte Harold Koda, der zuständige Kurator des Kostüminstituts des Metropolitan Museums. So kombinierte sie zum Beispiel als eine der ersten Haute Couture mit günstigerer Mode, oder sie ließ Designer-Kleidung nach ihren Vorstellungen umändern. (dpa)
"Jacqueline de Ribes: The Art of Style", Metropolitan Museum, New York, bis 21. Februar 2016

New Yorker Ausstellung feiert Coney Island
Achterbahnen, Karussells, Hotdogs - und natürlich der Strand: Der Vergnügungspark Coney Island am Atlantik vor der Millionenmetropole New York gilt seit Jahrzehnten als "Amerikas Spielplatz" und als Inspiration für Künstler. Von Freitag an feiert nun das Brooklyn Museum den mythischen Ort mit einer großen Ausstellung. Fotos, Filme, Teile von historischen Fahrgeschäften, Zeichnungen und Skulpturen illustrieren Aufstieg und Niedergang des Vergnügungsparks. "Die moderne amerikanische Industrie der Massenkultur wurde in Coney Island geboren und das sich immer erneuernde Resort hat es zu einem anziehend befreienden Thema für Künstler gemacht", sagte Kuratorin Robin Jaffee Frank. Zeitweise besuchten mehr als eine Million Menschen Coney Island, bevor es in den 70er Jahren verwahrloste und verfiel. Inzwischen ist der Vergnügungspark jedoch renoviert und bei New Yorkern und Touristen vor allem im Sommer wieder sehr beliebt. (dpa)
"Coney Island: Visions of an American Dreamland, 1861–2008", Brooklyn Museum, New York, bis 13. März 2016