Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Bonn, Chemnitz, Cottbus, Halle, Leverkusen, Los Angeles, Lyon und Ulm

 

Alfred Steffen in Berlin
Im letzten Sommer wurde in der Charlottenstraße Ecke Unter den Linden in Mitte das letzte rauschende Fest im Cookies gefeiert. Nach 20 Jahren und zahlreichen Standortwechseln verabschiedete sich der Betreiber Heinz Gindullis vom Clubleben und machte am selben Ort das Restaurant "Crackers" auf. Dort ist seit Dienstag eine bislang unveröffentlichte Serie aus der Frühzeit des legendären Clubs Cookies zu sehen. Drei Nächte lang porträtierte der Fotograf Alfred Steffen im Jahr 2001 Gäste auf der Unisex-Toilette des Cookies. Es entstanden intime, kraftvolle und auratische Bilder, die mal witzig, mal melancholisch, die Atmosphäre im Club festhielten. 14 Jahre nach Entstehen der Serie veröffentlicht Alfred Steffen jetzt erstmals 21 Fotografien.
Alfred Steffen "Comfort Zone", Crackers, bis 20. September 2015

Hanne Darboven in Bonn
Im Septemberheft zeigen wir Oliver Helbigs Fotos von ihrem Anwesen in Hamburg: Hanne Darboven, die 2009 starb, zählte zu den eigenwilligsten und bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Eine Retrospektive, die die ästhetische und mediale Vielfalt ihres Werks abbildet, findet an zwei Standorten statt. Während sich das Münchener Haus der Kunst auf Kulturgeschichte und Naturwissenschaften im Werk der Künstlerin konzentriert (Titel: "Aufklärung", ab 18. September), stellt die Bonner Bundeskunsthalle Werke in den Vordergrund, die sich mit politischen Ereignissen und deutscher Geschichte befassen. Im Zentrum beider Ausstellungsteile stehen Darbovens serielle Schreib- und Zeichenarbeiten, ihre eigenen musikalischen Kompositionen und filmische Arbeiten. Dazu sind späte Holzkonstruktionen der Künstlerin zu sehen sowie Materialien aus ihrem Atelier und Wohnhaus – ein enzyklopädisch anmutendes Archiv der Dinge.
"Hanne Darboven: Zeitgeschichten", Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, bis 17. Januar 2016; "Hanne Darboven. Aufklärung", Haus der Kunst, München, 18. September bis 14. Februar 2016

Baumwollspinnerei Leipzig lädt zum Herbstrundgang
Die Galerien auf dem Gelände der Baumwollspinnerei in Leipzig laden an diesem Wochenende zum Großen Herbstrundgang ein. Er steht unter dem Motto "Richtung Kunst". In den Hallen sind unter anderem Werke von Christoph Ruckhäberle, Stella Hamberg und Benjamin Appel zu sehen. Die Rundgänge in der Spinnerei zogen in den Vorjahren um die 20 000 Besucher an. Diesmal gibt es noch eine Besonderheit: In einer Werkschau werden ausgewählte Stücke aus der Kunstsammlung der Deutsche Bahn Stiftung gezeigt. Zu sehen sind Werke der Düsseldorfer Avantgarde-Gruppe ZERO um Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker.
Baumwollspinnerei, 12. und 13. September

Rudolf Jahns in Chemnitz
Die Kunstsammlungen Chemnitz widmen den Collagen des Künstlers Rudolf Jahns (1896-1983) ab dem 13. September eine eigene Ausstellung. Neben Collagen auf Papier oder aus geschnittenem Film sind Gemälde und Aquarelle zu sehen, die unter deren Einfluss stehen, sowie Arbeiten mit Papier mit collagierten Elementen, wie das Museum am Donnerstag ankündigte. Der Niedersachse Jahns arbeitete autodidaktisch als Künstler und gilt als Lyriker unter den Konstruktivisten. Die Nazis belegten Jahns mit Malverbot und entfernten seine Gemälde aus den Museen. Erst Ende der 50er-Jahre konnte er an das Frühwerk anschließen. Schau und Katalog entstanden im Zuge eines Stipendiums der Rudolf-Jahns-Stiftung. (dpa)
"Rudolf Jahns. Collagen", Kunstsammlungen Chemnitz, 13. September bis 8. November, Eröffnung: Samstag, 12. September um 18.15 Uhr

Clemens Gröszer in Cottbus
Von Vogelstilleben bis Porträts: Das Cottbuser Kunstmuseum Dieselkraftwerk zeigt ab Samstag rund 40 Gemälde des Berliner Malers Clemens Gröszer (1951-2014). Die Schau in der Reihe "Konstellation" dauert bis zum 15. November. Gezeigt werden unter anderem Werkreihen. Dazu zählen Selbstbildnisse, aber auch Porträts der Tochter des Malers. Die Werke stehen für Gröszers nachhaltiges und jahrelanges Interesse an einem Sujet. Die Gemälde der Ausstellung stammen überwiegend aus dem Nachlass des Künstlers. Die Ausstellung wird bereits am Freitag eröffnet. Das Dieselkraftwerk ist bekannt für seinen reichhaltigen Fundus an DDR-Kunst. (dpa)
"Konstellation II: Clemens Gröszer", Kunstmuseum Dieselkraftwerk, 12. September bis 15. November

"Phantastische Kunst" in Halle
Von Max Klinger bis Neo Rauch: Rund 100 Werke von 22 Künstlern zeigt der Kunstverein "Talstrasse" in einer Ausstellung vom kommenden Dienstag an in Halle. Unter dem Motto "Die phantastische Linie - Kunst aus Leipzig" werden Ölgemälde, Tuschezeichnungen, Lithographien, Radierungen, Aquarelle und Fotos aus dem 20. und 21. Jahrhundert gezeigt, wie der Verein am Donnerstag mitteilte. Die Arbeiten geben einen Einblick in die Kunst der Neuen Leipziger Schule, zu deren international bekannten Vertretern Rauch gehört. Werke von Malern wie Max Klinger (1857-1920) und Werner Tübke (1929-2004) sind ebenfalls zu sehen. "Es sind erzählerische Momente aus unterschiedlichen fantastischen Welten, die in diesen Werken zum Ausdruck kommen", sagte der Vereinsvorsitzende Matthias Rataiczyk. Rund 10 000 Menschen besuchen Rataiczyks Angaben zufolge im Jahr die Ausstellungen in der Vereinsgalerie in der gleichnamigen Straße. (dpa)
"Die phantastische Linie - Kunst aus Leipzig", Kunstverein Talstrasse, bis 29. November

Gabriele Münter in Hannover
Sie ist eine zentrale Figur des deutschen Expressionismus: Die Malerin Gabriele Münter. Die Stiftung Ahlers Pro Arte widmet (1877-1962) der Künstlerin in Hannover eine Ausstellung mit dem Titel "Kontur, Farbe, Licht: Das Wesentliche zeigen". Zu sehen sind rund 50 Gemälde vom frühen spätimpressionistischen Stil bis zu späten, teils abstrakten Arbeiten, wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte. Im Zentrum stehen die farbintensiven Werke aus der Zeit der Künstlergemeinschaft "Der Blaue Reiter". Mit ihrem Geliebten Wassily Kandinsky und anderen Malerkollegen begründete Münter Anfang des 20. Jahrhunderts einen bahnbrechend neuen, expressiven Malstil. In der bis zum 10. Januar laufenden Schau in Hannover sind auch Arbeiten von Münters Künstlerkollegen wie Kandinsky, Alexej von Jawlensky oder Franz Marc zu sehen. Anhand von etwa 30 Beispielen wird zudem das zeichnerische und grafische Wert der Malerin aus dem bayerischen Murnau vorgestellt. Mit der von Christian Torner kuratierten Ausstellung feiert die Stiftung Ahlers Pro Arte ihr 20-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsschau sei auch eine Hommage an den Ende 2013 gestorbenen Unternehmer Jan Ahlers, der das Gesicht der Stiftung über Jahre geprägt habe, hieß es. Ein Teil der gezeigten Gemälde stammt aus der ahlers collection. Daneben haben Museen aus ganz Deutschland sowie private Sammler wichtige Leihgaben zur Verfügung gestellt. (dpa)
"Kontur, Farbe, Licht: Das Wesentliche zeigen - Gabriele Münter 1877-1962", Stiftung Ahlers Pro Arte, Hannover, bis 10. Januar 2016

Minimal Art in Leverkusen
Ein Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf machte im Jahr 1969 Furore: Erstmals in Deutschland war die Minimal Art eines Carl Andre, Donald Judd oder Robert Smithson zu sehen – und die hiesige Kunstszene reagierte vielfach mit Begeisterung, deutete die Kunst made in USA aber auch nach eigenem Gusto um. So ironisierte Sigmar Polke die neue Stilrichtung, indem er sie mit klassischer Malerei kreuzte und eine Reihe von Delfter Kacheln präsentierte. Der humorvollen, oft zitierfreudigen und empathischen Form des rheinischen Postminimalismus, der sich im Verlauf der 70er-Jahre entwickelte, widmet das Leverkusener Museum Morsbroich nun die Ausstellung "Ruhe vor dem Sturm" mit 17 Künstlern, darunter Joseph Beuys, Isa Genzken, Reinhard Mucha, Thomas Schütte und Rosemarie Trockel.
"Ruhe vor dem Sturm. Postminimalistische Kunst aus dem Rheinland", Museum Morsbroich, Leverkusen, 13. September bis 10. Januar, Eröffnung: Sonntag, 13. September um 12 Uhr

Frank Gehry in Los Angeles
Die erste Retrospektive des großen Architekten Frank Gehry ist nun im Los Angeles County Museum of Art (LACMA) zu sehen, nachdem die facettenreiche Schau mit über 67 Modellen und 225 Zeichnungen im Pariser Centre Pompidou aus der Taufe gehoben wurde. Gehry, 1929 in Toronto geboren, startete seine Karriere in Los Angeles, als er dort 1962 sein erstes eigenes Büro gründete. Dort ansässige Künstler wie Ed Ruscha und Jasper Johns beeinflussten seine Arbeit. Konsequent verfolgte der Architekt seine dekonstruktivistische Formensprache und wandte sich bewusst gegen postmodernes Bauen. Auch als Städtebauer tat sich Gehry hervor, indem er etwa mit seinem Guggenheim Museum in Bilbao mit spektakulärer Architektur einen Beitrag zur optischen Aufwertung und wirtschaftlichen Revitalisierung der Stadt leistete.
"Frank Gehry", LACMA, Los Angeles, 13. September bis 20. März 2016

Kunstbiennale in Lyon
Mit 60 Künstlern aus 28 Ländern hat die Kunstbiennale in Lyon eröffnet. Unter dem Thema "Die moderne Welt" werden seit diesem Donnerstag in Museen, Galerien und Kulturzentren der Stadt im Südosten Frankreichs über 200 Ausstellungen sowie Literatur- und Tanzveranstaltungen gezeigt. Unter dem Begriff modern sei weder Modernismus noch Modernität zu verstehen, sondern vielmehr die zeitgenössische Welt mit ihren Widersprüchen, sagte der amerikanische Kurator Ralph Rugoff. Bis zum 3. Januar werden Installationen, Malereien, Videos und Fotografien gezeigt, die hochaktuelle Inhalte hinterfragen. Die Biennale fand erstmals 1991 statt. (dpa)
"13e Biennale de Lyon: La vie moderne", Lyon, bis 3. Januar

Heinz Mack in Ulm
Sie glitzern, spiegeln sich, flimmern und vibrieren: Die Bilder, Skulpturen und Installationen von Heinz Mack sind bunt, silbern, golden oder schwarz. Von diesem Samstag an zeigt das Ulmer Museum nach eigenen Angaben die weltweit bisher größte Ausstellung des bekannten Lichtkünstlers und Mitbegründers der Düsseldorfer Künstlergruppe Zero. Die Präsentation "MACK. Das Licht meiner Farben" gibt mit 140 Arbeiten einen Überblick über fast 60 Jahre seines Schaffens von 1959 bis heute. "Meine Werke sind Gegenstände des Lichts, Instrumente des Lichts und ein Ausdruck seiner Energie", sagte der 84-jährige Mack am Mittwoch nach Museumsangaben über seine Kunst. Einige der ausgestellten Arbeiten waren bisher noch nirgendwo zu sehen. (dpa)
"MACK. Das Licht meiner Farben", Ulmer Museum, bis 10. Januar 2016, Eröffnung: Freitag, 11. September um 19 Uhr

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender