Radiobeitrag

Was Käthe Kollwitz heute so relevant macht

Gleich drei große Museen zeigen in diesem Jahr Käthe Kollwitz, in Frankfurt, New York und Kopenhagen. Woher kommt die Begeisterung für die Künstlerin? Silke Hohmann in Detektor FM mit einem Erklärungsversuch

Das Frankfurter Städel widmet der Künstlerin Käthe Kollwitz eine Ausstellung. In der Schau, die is 9. Juni zu sehen ist, werden mehr als 110 Werke gezeigt, sowohl aus dem eigenen Bestand als auch Leihgaben. Sie sollen "einen unverstellten Blick auf Kollwitz und ihre Kunst ermöglichen", wie das Museum in Frankfurt mitteilte. Käthe Kollwitz (1867-1945) war Malerin, Bildhauerin und Grafikerin, sie zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden Arbeiten auf Papier, Plastiken sowie frühe Gemälde.

Kollwitz gehöre durch Schul- und Straßennamen, Briefmarken und Reproduktionen seit Jahrzehnten zum Alltag, erklärte Kuratorin Regina Freyberger. Sie gehöre zu den großen Ausnahmeerscheinungen in der Kunst der Klassischen Moderne. "Sie wählte antibürgerliche, letztlich auch politische Themen und verhandelte sie aus neuen Blickwinkeln in einer einprägsamen, bis heute packenden Bildsprache", erklärte Freyberger.  

Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums, sagte vor der Eröffnung, er sei gespannt, wie die Ausstellung angenommen werde: "Es gibt diesen Dualismus zwischen einer unfassbaren Bekanntheit dieser Künstlerin auf der einen Seite und einer gewissen Scheu, sich mit ihr zu beschäftigen, auf der anderen." Neben Kollwitz gebe es wohl keine andere Künstlerin in Deutschland, die sich so selbstbestimmt und zielstrebig eine so frühe und anhaltende Karriere erstritten habe. Ihr Schaffen habe bis in die USA und nach China gewirkt.

Erste große Schau in den USA

Käthe Kollwitz wurde 1867 in Königsberg (heute Kaliningrad) geboren. Sie galt als Verfechterin von sozialen Missständen und wollte diese anprangern, um für Veränderung in der Gesellschaft sorgen. Während der NS-Zeit wurden ihre Werke als "entartete Kunst" diffamiert und beschlagnahmt. Kollwitz starb am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden.

Auch das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ehrt die deutsche Künstlerin mit einer aktuellen Ausstellung. Es handele sich um die erste Kollwitz-Retrospektive in einem New Yorker Museum überhaupt und die erste große Schau mit Werken der Künstlerin in den USA seit mehr als 30 Jahren, hieß es von dem renommierten Museum mitten in Manhattan. Die Ausstellung "Käthe Kollwitz" zeigt ab Sonntag (31.3.) bis 20. Juli rund 120 Zeichnungen, Drucke und Skulpturen der Künstlerin, die teilweise auf ihren eigenen Lebensumständen basieren oder soziale und politische Missstände thematisieren. 

"In einer Zeit, in der alle Bereiche von Männern dominiert wurden, galt sie weithin als eine der besten Grafikerinnen der Geschichte und erlangte als eine von wenigen Künstlerinnen schon zu Lebzeiten internationales Ansehen", hieß es vom MoMA. "Kollwitz schuf eine Kunst des Mitgefühls und des sozialen Gewissens, die heute noch genauso stark Widerhall findet wie zu ihren Lebzeiten", sagte Kuratorin Starr Figura. "Zu einem Zeitpunkt, an dem ihr Engagement für gesellschaftliche und politische Veränderungen von erneuter, sogar dringender Bedeutung ist, möchte die Ausstellung die Menschen wieder mit ihrem Werk bekannt machen." 

Monopol-Redakteurin Silke Hohmann zeichnet im Gespräch mit Moderatorin Yvi Strüwing auf Detektor FM ein Bild dieser starken Künstlern und Mutter, sie sich gesellschaftlich und politisch einmischte, und erzählt was Käthe Kollwitz heute so relevant und interessant macht. Sie können den Beitrag hier hören, wenn Sie die Inhalte aktivieren: