In der von Wald, Wiesen und Moor geprägten Landschaft von Nantesbuch sollten Menschen in der Begegnung mit Natur und Kunst "ein bisschen Abstand von der Unruhe der Stadt finden", sagte Klatten. Es sei für sie "wie der Eintritt in eine andere Welt", und diese Erfahrung wolle sie auch anderen ermöglichen.
Zum Beispiel werde der letzte Schweizer Sensenmacher gemeinsam mit Besuchern einen Tag lang Feuchtwiesen mähen. Ein Botaniker und ein Künstler führten zusammen eine Gruppe durch die Landschaft, und es gebe auch Kinder-Samstage mit Künstlern. Erst vor einem Jahr hat Klatten 100 Millionen Euro für soziale Projekte zur Verfügung gestellt. Wieviel sie für die Stiftung Nantesbuch aufwendet, wollte die 55-Jährige nicht sagen.
"Die Grundidee für Nantesbuch kommt von mir", sagte Klatten. "Am liebsten würde ich an allen Wanderungen und Erkundungen teilnehmen." In der Landschaft "öffnen sich meine Sinne, und zugleich finde ich auch zu mir selbst." Die Kraft der Natur und der Kunst zu erleben, wolle sie in Nantesbuch gerade auch jungen Menschen ermöglichen. Auf dem fast vier Quadratkilometer großen Gelände zwischen Isar, Loisach und der Benediktenwand betreibt die Stiftung auch naturnahe Landwirtschaft.
Im weitläufigen neuen Stiftungshaus können Kühe und Gäste unter einem Dach schlafen, neben Kunstwerken aus Klattens Kunstsammlung "An die Natur" und Tagungsräumen. Unter den rund 600 Werken, die sich mit "Mikrokosmos und Makrokosmos, Pflanze, Tier und Mensch" befassen, sind Arbeiten von Michael Beutler, Olaf Holzapfel, Kaarina Kaikkonen, Alex Katz, Anselm Kiefer, Karin Kneffel und Robert Longo. Der Künstler Mischa Kuball zeigt eine Auftragsarbeit für die Stiftung.