Richter will gütliche Einigung

Führungsstreit um Museum Moyland

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Bettina Paust, Leiterin des Beuys-Museums Schloss Moyland am Niederrhein, neben einem Siebdruck von Andy Wahol, der Joseph Beuys zeigt

Die internen Querelen um das Museum Schloss Moyland sind vor Gericht gelandet. Eigentlich ist das Museum am Niederrhein bekannt wegen seinen Schatzes von Tausenden frühen Arbeiten von Joseph Beuys. Doch seit Jahren gibt es in der Stiftung immer wieder Reibereien

Der Rechtsstreit um die künstlerische Leitung des renommierten Beuys-Museums Schloss Moyland am Niederrhein könnte auf eine gütliche Einigung hinauslaufen. Das Landesarbeitsgericht schlug am Dienstag die Vermittlung durch einen Güterichter vor. Sollten die Parteien dem Vorschlag nicht binnen zehn Tagen zustimmen, werde er ein Urteil verkünden, sagte der Vorsitzende Richter Alexander Schneider am Dienstag.

Die langjährige künstlerische Direktorin Bettina Paust (55) hatte in erster Instanz erfolgreich gegen ihre Rückversetzung auf den Posten der Vize-Direktorin geklagt. Die Stiftung Moyland hatte zuvor Pausts bis April 2016 befristeten Sieben-Jahres-Vertrag als Direktorin nicht verlängert, aber auch keine neue Leitung präsentiert.

Richter Schneider ließ in dem Berufungsverfahren erkennen, dass er anders als das Arbeitsgericht Wesel die Befristung von Pausts Vertrag für rechtens ansehe. Eine Rückversetzung auf ihren früheren Posten diene aber keiner Seite. "Als Gewinner und Verlierer arbeitet man schlecht zusammen", sagte Schneider. Denn in jedem Fall stehe Paust laut Vertrag die Stelle als Vize-Museumsdirektorin weiter zu. Sollte es ein Urteil geben, lasse er aufgrund des komplizierten Falles eine Revision am Bundesarbeitsgericht in Erfurt zu.

Paust leitet seit 2009 das Museum mit einem einzigartigen Bestand von rund 6000 frühen Arbeiten des Künstlers Joseph Beuys (1921-1986). Seit 2008 hatte die promovierte Kunsthistorikerin den Stellvertreterposten inne und war bereits seit 2002 Leiterin des Beuys-Archivs. Schon vor Paust war die Leitung des Museums wegen interner Streitigkeiten jahrelang nicht besetzt gewesen.

Paust hatte das Haus grundlegend modernisiert und dafür bundesweit Lob bekommen. Der Vorstandssprecher der Stiftung, Franz van Grinten, beklagte vor Gericht dagegen erneut seiner Ansicht nach schwache Besucherzahlen. Das Gericht interessierte allerdings nicht die Besucherzahl oder die Hängung der Werke, sondern ob die Befristung des Vertrages auf sieben Jahre rechtens war.

Partner der Stiftung Museum Schloss Moyland sind das Land Nordrhein-Westfalen, die Sammlerfamilie van der Grinten und die Schlossbesitzer von Steengracht. NRW trägt mit rund 2,9 Millionen jährlich rund 80 Prozent der Betriebskosten des Museums.