Nachdem sich die Kunsthalle im Sommer mit der Veranstaltung "Cinema Olanda: Platform" gegen das "aktive Vergessen" der kolonialen Vergangenheit der Niederlande gestellt hatte, erreichte die Leitung der Institution ein von aus nachvollziehbaren Gründen verwunderten Bürgern unterzeichneter Brief. Wie genau die von der Kunsthalle vertretene Position mit ihrem Namensgeber, einem Repräsentanten der Kolonialmacht und Admiral der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) zusammenpassen sollte, erschloss sich ihnen nicht.
Als man sich vor 27 Jahren für den Namen des Zentrums entschied, argumentierte man damit, man bevorzuge einen "neutralen" Namen, der die Kunsthalle nicht mit vermögenden Kunstsammlern und Mäzenen in Verbindung bringen kann. Dass Witte de With alles andere als ein neutraler Name ist, das ist nun auch den Machern der Kunsthalle klar: Der Admiral führte gewaltsame Züge durch von den Niederlanden kontrollierten Gebiete in Asien.
Defne Ayas, die Direktorin des Witte de With, sagte der niederländischen Zeitung "Volkskrant": "Der Prozess des Bewusstwerdens ist für jeden unterschiedlich. Wir haben 27 Jahre gebraucht, um den Namen des Zentrums zu hinterfragen. Das Rotterdamer Theater hat kürzlich eine seiner Spielstätten nach Witte de With benannt, wir werden sehen, wie sich das entwickelt."
Im kommenden Jahr will sich die Kunsthalle, die ab dem 1. Januar 2018 von Sofía Hernández Chong Cuy geleitet werden wird, für einen neuen Namen entscheiden.