V&A-Direktor

Museumschef Roth will sich politisch engagieren

Der scheidende Chef des Londoner Victoria and Albert Museums, Martin Roth (61), will sich politisch stärker engagieren.

Dem "Spiegel" sagte er über seine Zukunftspläne: "Das Thema offene Gesellschaft wird mich beschäftigen, auch und gerade in Deutschland." Er wolle nicht parteipolitisch aktiv werden, "aber doch politischer, als das in meinem angestammten Beruf möglich ist".

Roth hatte vor einer Woche überraschend bekanntgegeben, dass er seinen Posten an dem renommierten britischen Museum für Kunst und Design nach fünf Jahren Amtszeit aufgeben will. Die Frage, ob ein besserer Job auf ihn warte, verneinte er. Zugleich holte er zu einem Seitenhieb auf Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) aus: Er selbst "würde den Job sicher deutlich besser machen als die jetzige Amtsinhaberin", sagte er. Vor seinem Wechsel nach London war Roth von 2001 bis 2011 Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Seinen Rückzug als Museumschef in London begründete Roth auch mit dem politischen Klima in Großbritannien nach dem Brexit-Votum. "In einem Land zu leben, das sich gegen Europa entschieden hat, ertrage ich im Alltag nicht", sagte er. "London schien immer eine der besten Städte zu sein, in denen man leben kann. Doch jetzt gibt es fremdenfeindliche Übergriffe, körperlich, verbal."