Berufung

Monica Bonvicini übernimmt Professur an Berliner Universität der Künste

Foto: Martin Bühler
Foto: Martin Bühler

Monica Bonvicini

Die Künstlerin Monica Bonvicini übernimmt ab dem 1. Oktober eine Professur für Bildhauerei an der Universität der Künste (UdK) Berlin.

Damit kehrt sie an den Ort zurück, wo ihre künstlerische Laufbahn begann: Mit 21 Jahren ist die 1965 in Venedig geborene Italienerin zum Studium an die damals noch Hochschule der Künste (HdK) genannte Einrichtung in Berlin gekommen und malte zunächst. Später verbrachte sie einige Studienjahre am California Institute of the Arts in Los Angeles und fand ihren Ort als Bildhauerin irgendwo zwischen Konzeptkunst, Installation und Performance.

1995/96 ließ sie in einem Video eine Frau sich nackt an kaltem Beton reiben und brachte weibliche Sexualität gegen gebautes Patriarchat in Stellung. "Architektur als Institution handelt von Korruption, Träumen, staatlichem Ehrgeiz, Missbrauch, Klasse, Geld, der Repräsentation von Autorität", sagte sie
kürzlich in einem Interview. Und all das gilt es, symbolisch anzugreifen. Sexualität kann ein Mittel dazu sein. Den Wettbewerb zum Preis der Nationalgalerie im Jahr 2005 entschied Bonvicini mit einer Installation aus an Ketten von der Decke baumelnden Ledersitzen für sich, ein irritierendes Szenario zwischen Spielplatz und Sadomaso. Sex, Macht, Kontrolle, das sind die Koordinaten solcher Arbeiten.

Seit 2003 lehrte Bonvicini Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Jetzt ist die Künstlerin in ihrer Wahlheimatstadt Berlin auch mit einer großen Ausstellung zu sehen: "3612,54 m3 vs 0,05 m3" eröffnet am am 15. September in der Berlinischen Galerie.