Medienschau

"Er hat so intensiv gelebt, dass er sich mit 66 praktisch aufgebraucht hatte"

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Musa Mayer über ihren Vater Philip Guston, Direktorin Katia Baudin über den Erfolg ihrer Krefelder Kunstmuseen und Pussy-Riot-Mitglied Pjotr Wersilow über seinen Kampf in der ukrainischen Armee: Das ist unsere Presseschau am Dienstag

Interview

"Er hat wahnsinnig gern gekocht, gegessen, getrunken, geraucht, geredet. Er hat so intensiv gelebt, dass er sich mit 66 praktisch aufgebraucht hatte und starb." Das sagt Musa Mayer in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" über ihren Vater, den Künstler Philip Guston. In dem lesenswerten Gespräch erzählt Mayer vom Aufwachsen mit dem berühmt-berüchtigten Maler, seiner Freundschaft zu Dichtern und dem Schriftsteller Philip Roth, und von seiner Kunst – mit einer skandalträchtigen Ausstellung rehabilitierte Guston im Jahr 1970 quasi im Alleingang die figurative Malerei. Und sie geht ausführlich auf die Verschiebung der großen Guston-Retrospektive im Zuge der Black Lives Matter-Proteste ein: "Das Kontroverse in seiner Arbeit ist etwas, was man nicht fürchten sollte, sondern feiern. Ich war überzeugt, wenn die Bilder richtig gezeigt werden, dass wir diese ganze Debatte hinter uns lassen, das ganze Werk erfassen können."

Die Krefelder Kunstmuseen haben verschiedene Gebäude: Der Stammsitz sieht wuchtig und wilhelminisch aus. Die beiden anderen Häuser sind Ikonen der Bauhaus-Architektur. Der Kritiker-Verband AICA lobt den Ansatz der Vielfalt und zeichnete im September die Institution als "Museum des Jahres" aus. Katia Baudin leitet seit 2016 die Kunstmuseen. In einem 40-minütigen WDR3-Gespräch mit Michael Struck-Schloen berichtet sie von ihrer Arbeit.

Der russisch-kanadische Künstler Pjotr Wersilow, Mitglied der Polit-Punk-Band Pussy Riot, hat in einem YouTube-Interview mit einem russischen Journalisten verraten, dass er mit den ukrainischen Streitkräften gegen Russland kämpft: "Ich musste mein Bestes tun, um die Ukraine gegen die illegale Aggression zu verteidigen". Wersilow ist 1987 in Moskau geboren und lebte mit seiner Familie als Teenager einige Jahre in der kanadischen Metropole Toronto. Er ist auch Herausgeber des kremlkritischen Internetportals Mediazona und machte auch mit der Künstlergruppe Woina immer wieder durch politische Aktionen auf sich aufmerksam.2018 wurde der Künstlerin der Berliner Charité behandelt. Er verdächtigt den russischen Geheimdienst, ihn in Moskau vergiftet zu haben.

Porträt

Ira Schneiders Videos zeigen nicht das, was auf der Bühne passiert. Er blickt humorvoll neben oder hinter die große Bühne. Die Autorin Beate Becker hat den Künstler zufällig kennengelernt und viele Stunden mit ihm vor dem Bildschirm verbracht. Daraus ist dieses halbstündige Feature für den Deutschlandfunk Kultur entstanden.

Ausstellung

Die Berliner Akademie der Künste hat eine neue Serie konzipiert, in der die Arbeiten von Akademie-Mitgliedern unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen miteinander konfrontiert werden. Den Auftakt machen der Maler Luc Tuymans und die Schauspielerin Edith Clever mit einer gemeinsamen Ausstellung, die sich Katrin Bettina Müller für die "taz" angeschaut hat: "Edith Clever und Luc Tuymans, die sich bei diesem Projekt erst kennenlernten, wissen beide mit Reduktionen zu arbeiten, das Monumentale im Schlichten aufzuspüren, Geschichte unter der Oberfläche vibrieren zu lassen."