Für alle, die noch analog träumen: Die Fotografin Stefanie Schneider hat den ersten Film auf der Basis von Polaroids gemacht. Die 31 Minuten lange Arbeit hat am Donnerstag im Berliner Kino Babylon Premiere. „Till death do us part“ erzählt von der Liebe zweier Frauen, die sich in der Wüstelandschaft Kaliforniens begegnen. Der Film, produziert von der Berliner Firma Micafilm, besteht aus Polaroid-Fotos, die im Computer zu Sequenzen geschnitten und mit Super-8-Szenen kombiniert wurden. Und so gibt es jetzt erstmals Handlung in der für Stefanie Schneider typischen leicht überbelichteten Flüchtigkeitsästhetik. „Till death do us part“ soll erste Episode eines abendfüllenden Spielfilms sein, den der Hollywood-Regisseur Marc Forster gemeinsam mit Stefanie Schneider demnächst verwirklichen möchte.
Das Filmprojekt ist Teil einer unfassenderen Renaissance der Sofortbildtechnik mit den charmant verzerrten Farbeffekten. Zwar hatte die amerikanische Firma Polaroid die Produktion der Filme im vergangenen Jahr eingestellt, auch Kameras gibt es nur noch gebraucht – stattdessen ist mittlerweile eine digitale Variante mit Sofortdrucker auf den amerikanischen Markt. Aber die Hoffnungen der Polaroid-Fans liegen auf dem Wiener Unternehmer Florian Kaps: Er hat die alte Polaroid-Fabrik in Holland gekauft und will im kommenden Jahr einen neuen Sofortbildfilm auf den Markt bringen, später auch eine Kamera. Seine Zielgruppe: Fotografen, Filmemacher, Fans.
Filmpremiere „Till death do us part“: Babylon Mitte, Berlin, 10.12., 21.15 Uhr. Mehr Informationen unter www.babylonberlin.de