Absage von Ausstellungen

Künstlerin Breitz kritisiert AdK-Statement zur Kunstfreiheit als zu vage

Candice Breitz, aus der Serie "Whiteface", 2022
Foto: Róbert Weinraub / Courtesy Candice Breitz

Künstlerin Candice Breitz in einem Video ihrer Serie "Whiteface", 2022

Die Künstlerin Candice Breitz lässt aus Protest gegen mangelnde Unterstützung ihre Mitgliedschaft in der Berliner Akademie der Künste ruhen

Dieser "dissidente Status", so Breitz, solle so lange gelten, wie die aktuelle Präsidentin der Akademie, Jeanine Meerapfel, im Amt ist. 

Auslöser für Breitz‘ Kritik ist ein Statement Meerapfels, in dem sie sich für die Freiheit der Kunst einsetzt. "Die Akademie der Künste spricht sich gegen jegliche Gesinnungsprüfung von Künstler*innen sowie gegen vorauseilende rote Linien aufgrund politischer Äußerungen aus. Das Wesen und die Freiheit der Kunst sind bedroht, wenn man sie zu instrumentalisieren versucht. Die Kunstfreiheit muss jederzeit über einer unsachlich geführten Debatte stehen", heißt es in dem Statement.

Als Anlass für das Statement darf man die aktuellen Fälle vermuten, in denen wegen Antisemitismusvorwürfen oder Vorwürfen, sich falsch zum Nahostkonflikt zu äußern, Preisverleihungen oder Ausstellungen abgesagt wurden, darunter auch eine geplante Ausstellung Breitz' im Saarlandmuseum. Konkret benannt werden die möglichen Anlässe in dem Statement allerdings nicht. 

"Statement zahnlos und vage"

Genau das ist der Kritikpunkt von Candice Breitz, die seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste ist. In einer E-Mail an Meerapfel, die der Redaktion vorliegt, schreibt sie, das Statement sei zahnlos und vage: "Nirgendwo in der Erklärung wird die zunehmende Bedrohung der Meinungsfreiheit und der Kunstfreiheit als unmittelbare Folge der anhaltenden und scheinbar endlosen Reihe von unbegründeten Antisemitismusvorwürfen angesprochen, denen Kulturschaffende in ganz Deutschland immer häufiger und ohne ein ordentliches Verfahren ausgesetzt sind."

Das offenbare Meerapfels Weigerung, sich explizit an die Seite von Akademiemitgliedern wie Breitz oder auch Eva Menasse zu stellen, deren politische Ansichten ihren nicht komplett entsprächen. "Gegen die zunehmende Bedrohung der Meinungs- und Kunstfreiheit in der deutschen Öffentlichkeit - insbesondere gegen die Aushöhlung dieser Rechte in und durch Kultureinrichtungen, die sich zunehmend dem politischen Druck von außen beugen - muss jetzt protestiert werden, und zwar so laut und unmissverständlich wie möglich, unabhängig davon, wo wir als Einzelne politisch stehen", so Breitz.