Die 90er-Jahre gelten als "Goldenes Zeitalter des Hip-Hop", dabei wurden einige ihrer größten Helden gewaltsam aus dem Leben gerissen. Während sich heute die Novizen des Cloud Rap mit Drogen zugrunderichten, wurden die Golden-Age-Giganten Notorious B.I.G., Jam Master Jay und Tupac erschossen. Die Gewalt der Straße, von der Hip-Hop so oft handelt, macht eben nicht vor Ruhm halt. Allerdings macht der Ruhm diese Opfer unsterblich.
Am 15. September kommen bei Sotheby's in New York 120 Hip-Hop-Memorabilia unter den Hammer: Kunst, Fotos, Kleidungsstücke, Schmuck, Flyer, Poster und Publikationen. Highlight der Auktion ist eine Krone, die Notorious B.I.G. 1997 während des letzten Fotoshootings trug - bevor er drei Tage später in Los Angeles getötet wurde. Sie war bislang im Besitz des Fotografen Barron Claiborne, und ist sowohl von Biggie als auch von Claiborne signiert.
Der Fotograf wollte den Rapper als den König von New York auf seinem Thron porträtieren, jedoch in einer nüchternen Art und Weise - eine Abkehr von den Hochglanz-Bilderwelten des Hip-Hops der späten 90er. Claiborne brachte zwei Kronen unterschiedlicher Größe zum Dreh mit; eine war viel zu klein für Biggie Smalls, und auch die andere musste erst passend gemacht werden. Sean "Diddy" Combs, der damals noch unter dem Namen Puff Daddy bekannte Inhaber von Biggies Label Bad Boy Records, begleitete den Rapper bei den Aufnahmen und war mit dem Konzept unzufrieden. Er befürchtete, dass sein Musiker mit der Krone wie aus einer Burger-King-Werbung aussehen würde.
Während Diddy nach wie vor für seinen zweifelhaften Geschmack bekannt ist, bleibt Notorious B.I.G. auch 23 Jahre nach seinem Tod eine ikonische Gestalt. Die Symbolik des Hip-Hop im "Goldenen Zeitalter" ist häufig etwas pompös und plump gewesen, aber dass Biggie am Ende seines Lebens tatsächlich gekrönt wurde, ist ein Glücksfall.