Laut einem Statement des Magazins, seien die Vorwürfe bei "Artforum" bereits 2016 eingegangen. 2017 habe die Ex-Mitarbeiterin, die bis zum Jahr 2012 dort angestellt war, ihre Beschwerde wiederholt und Schadensersatzansprüche erhoben. Die "Artforum"-Leitung habe nun von "Herrn Landesman gefordert, sich in Therapie zu begeben und im Unternehmen Schritte eingeleitet, um Verfehlungen am Arbeitsplatz zu thematisieren", heißt es weiter.
Gleichwohl sei "Artforum" zu keinem Zeitpunkt "Mittäter oder gar schuldig" gewesen. Die jetzige Schadensersatzforderung der ehemaligen Mitarbeiterin, die sie fünf Jahre nach ihrem Weggang bei dem Magazin stellte, sei "unbegründet".
Die Anwältin der ehemaligen Mitarbeiterin sagte laut "Artnet News" in einer Reaktion auf die Mitteilung des Magazins: "Die Anstrengungen von 'Artforum', die Opfer bereits im Vorhinein zu beschmutzen, beweist nichts außer die Komplizenschaft."
Der Künstler Liam Neff postete vergangene Woche in Anspielung auf die Affäre um den Filmproduzenten Harvey Weinstein einen Text auf Instagram: "Harvey Weinstein, Matt Modanile … so when are we going live on Knight Landesman?" Gegenüber "Artnet News" sagte Neff, dass er daraufhin Nachrichten von 15 Personen erhalten habe, die alle von Landesman "unangemessen angefasst wurden … in empfindlichen Bereichen."
"Artnet News" hat daraufhin mit weiteren Frauen und Männern gesprochen, die Landesman vorwerfen, dass sie von ihm "ungewollt berührt, befummelt und nach Massagen gefragt" zu haben. Unter ihnen ist die Künstlerin Alissa Mc Kendrick, die Neffs Post übernahm. Sie habe Landesman 2012 während der Whitney Biennale getroffen, wo sie ihm vorgestellt wurde. "Sekunden später hatte er seine Hand an meinem Arsch, wo er sie für gute zehn Sekunden ließ. Ich war zu überrascht, als dass ich irgendwas dagegen hätte tun können."
Knight Landesman, der seit 35 Jahren bei "Artforum" arbeitet und in der Kunstwelt für seine farbenfrohen Outfits und sein Talent beim Verkauf von Werbeanzeigen bekannt ist, sagt zu den weitreichenden Vorwürfen: "Ich weiß genau, dass ich bestimmte Grenzen ausgetestet habe und ich arbeite hart daran, das zu verbessern. Ich habe nie jemanden absichtlich verletzen wollen."
Laut des britischen Kunstmagazins "ArtReview" vom Mittwoch, haben Galeristinnen einen Brief an "Artforum" geschrieben, in dem sie drohen, keine Anzeigen mehr zu schalten, solange Landesman Mitherausgeber ist. Galeristinnen brachten auch ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass "Artforum" in seiner Reaktion das Opfer in Misskredit bringe.
Nach den Vorwürfen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein teilen Nutzerinnen in sozialen Medien unter dem Hashtag #MeToo eigene Erfahrungen von Sexismus, sexueller Belästigung und sexuellen Missbrauch. Die Diskussion darum ist nun also auch im Kunstbetrieb angekommen.