Düsseldorf

"Irreparable Schäden": K21 schließt Tomás Saracenos Installation "In Orbit"

Tomás Saraceno in orbit
Foto: Studio Tomás Saraceno

Tomás Saraceno, "In Orbit", Installationsansicht K21, 2013

Ursprünglich war Tomás Saracenos begehbare Netzinstallation im Düsseldorfer K21 nur für ein Jahr geplant, dann blieb das beliebte Werk ein Jahrzehnt. Nun wird es jedoch dauerhaft geschlossen und abgebaut

Wie ein 2500 Quadratmeter großes Spinnennetz erstreckt sich die Konstruktion von Tomás Saracenos Installation "In Orbit", 25 Meter über der Piazza des Museums K21 in Düsseldorf. Zehn Jahre lang war das Werk aus drei Tonnen Stahlgeflecht und sechs 300 Kilo schweren Ballons ein Publikumsmagnet für das Ausstellungshaus. Sechs Besucherinnen und Besucher durften sich gleichzeitig in das begehbare Kunstwerk in der Kuppel des Gebäudes wagen. Oft bildeten sich davor lange Schlangen mit auffällig jungen Museumsgängerinnen und -gängern. Seit der Installation des Netzes waren es knapp eine Million Menschen.

Gemeinsam mit Architektinnen, Ingenieuren und Biologinnen erfolgte von 2011 bis 2013 die Planung der Installation. "Für das Projekt konnten wir kein Computerprogramm oder eine Institution finden, die über das nötige Wissen verfügte, um das genaue Verhalten des Netzes vorherzusagen", schrieb der Künstler im ersten Planungsjahr, "– oder ob die auf das Netz ausgeübte Kraft das bestehende Gebäude beschädigen könnte."

Nun, zehn Jahre nach der Eröffnung von "In Orbit", machen sich tatsächlich Mängel bemerkbar. Pressesprecherin Susanne Fernandes-Silva von den Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen erzählt von "irreparabalen Schäden". Das in die Jahre gekommene Netz, die Trägerseile und die Ballons müssten grunderneuert werden. Auch am Gebäude selbst hat die Kunst Spuren hinterlassen. Das genaue Ausmaß der wird sich jedoch erst nach dem vollständigen Abbau der Netzinstallation zeigen.

Gemeinsam mit Tomás Saraceno haben sich die Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen nun für eine vorzeitige Schließung entschieden, der Abbau erfolgt voraussichtlich ab Februar. Die kuratorische Abteilung des K21 berät aktuell noch über eine künstlerische Weiternutzung des Atriums. "Aber wir wollen auf jeden Fall weiter mit der Kuppel arbeiten", so Susanne Fernandes-Silva.