„Cherchez Holopherne, Chapter 21“ heißt die Ausstellung. Als wäre das Aufspüren dieses alttestamentlichen Feldherrn je ein Problem gewesen. Man brauchte nur der Spur aus Mord und Verwüstung zu folgen, um ihn an seinem letzten Wirkungsort im judäischen Bergland anzutreffen. Da belagerte er die Stadt Betulia, bis ihn Judit köpfte. Der Schlüssel zu seinem Zelt war ihre Schönheit, wehrlos machte ihn dann allerdings wohl doch der Alkohol.
Die Aufforderung der amerikanischen Malerin R. H. Quaytman (Jahrgang 1961), den Tyrannen zu finden, erinnert an alte Suchbilder, wie man sie Kindern vor der Erfindung des Fernsehens gab, damit sie sich an etwas die Augen verderben konnten. Die auf Holz aufgezogenen Siebdruckgemälde basieren auf Illustrationsgrafiken vergangener Jahrhunderte, labyrinthischen Dekomustern oder geheimnisvollen Fotografien, wie jener der Performancekünstlerin Julia Scher mit Dominagerte.
Die feine Textur und der Farbglanz spielen mit kunstgewerblichen Reizen, wie sie an der Schwelle zur hohen Kunst leider oft ausgesperrt werden. Verbunden mit der Rätselhaftigkeit des Inhalts ergänzen sich die Bilder jedoch zu trunkener Schönheit – dem Gebräu, mit dem man einen Holofernes zu Fall bringt. Wer die Kölner Galerie Buchholz durch das vorgelagerte Antiquariat betritt, ist solche Eindrücke natürlich gewohnt. Mit seinen überall aufgehängten alten Postkarten und Drucken gleicht es dem Inneren einer Puppenstube.
Es gehörte schon immer zu den Geheimnissen von Antiquariaten, dass man sich in ihnen auch dann zu Hause fühlen kann, wenn man die Sprache der Bücher gar nicht kennt. Quaytman, die bei Daniel Buren studierte, destilliert dieses Gefühl des Mysteriösen, das in einem unverständlichen Schriftsatz liegen kann – und manchmal schon im Muster der Vorsatzblätter –, zu einer besonders sinnlichen Form von Konzeptmalerei. Meist erlischt das Staunen ja dann, wenn man etwas verstanden hat. Aber hier bleibt es wunderbar in der Schwebe.
Galerie Daniel Buchholz, Köln, bis 25. Juni
Die Aufforderung der amerikanischen Malerin R. H. Quaytman (Jahrgang 1961), den Tyrannen zu finden, erinnert an alte Suchbilder, wie man sie Kindern vor der Erfindung des Fernsehens gab, damit sie sich an etwas die Augen verderben konnten. Die auf Holz aufgezogenen Siebdruckgemälde basieren auf Illustrationsgrafiken vergangener Jahrhunderte, labyrinthischen Dekomustern oder geheimnisvollen Fotografien, wie jener der Performancekünstlerin Julia Scher mit Dominagerte.
Die feine Textur und der Farbglanz spielen mit kunstgewerblichen Reizen, wie sie an der Schwelle zur hohen Kunst leider oft ausgesperrt werden. Verbunden mit der Rätselhaftigkeit des Inhalts ergänzen sich die Bilder jedoch zu trunkener Schönheit – dem Gebräu, mit dem man einen Holofernes zu Fall bringt. Wer die Kölner Galerie Buchholz durch das vorgelagerte Antiquariat betritt, ist solche Eindrücke natürlich gewohnt. Mit seinen überall aufgehängten alten Postkarten und Drucken gleicht es dem Inneren einer Puppenstube.
Es gehörte schon immer zu den Geheimnissen von Antiquariaten, dass man sich in ihnen auch dann zu Hause fühlen kann, wenn man die Sprache der Bücher gar nicht kennt. Quaytman, die bei Daniel Buren studierte, destilliert dieses Gefühl des Mysteriösen, das in einem unverständlichen Schriftsatz liegen kann – und manchmal schon im Muster der Vorsatzblätter –, zu einer besonders sinnlichen Form von Konzeptmalerei. Meist erlischt das Staunen ja dann, wenn man etwas verstanden hat. Aber hier bleibt es wunderbar in der Schwebe.
Galerie Daniel Buchholz, Köln, bis 25. Juni