Hirst und seine Händler

Während die Lehman Brothers bankrottgingen, war Damien Hirsts Auktion am 15. und 16. September nach allgemeiner Ansicht ein überwältigender Erfolg. Doch kann es sein, dass der Schein trügt? 111,4 Millionen Pfund sind eigentlich ein gutes Argument. Allerdings kamen 60 Prozent der Käufer von neuen Märkten, die meisten aus Russland. Und nicht jeder, den man gern angelockt hätte, folgte dem Ruf: Im August hatte Sotheby’s einige Arbeiten nach Neu-Delhi verschifft, um indische Kunden zu ködern. Heimische Medien fragten daraufhin, ob die Werke vielleicht deshalb geschickt wurden, weil bei White Cube noch mehr als 200 von Hirsts Arbeiten auf Halde liegen, wie Art Newspaper zuvor behauptet hatte. Unter diesen Voraussetzungen war die Auktion zum Erfolg verdammt, und White Cube konnte nicht anders, als mitzubieten. Larry Gagosian, Hirsts anderer großer Galerist, war dagegen mehr mit der Eröffnung seiner Moskauer Ausstellung in der ehemaligen Fabrik „Roter Oktober“ beschäftigt. Seine Mitarbeiter boten zwar mit, aber auf nichts Größeres. Trotz dieser Auktion hat Hirst offenbar nicht vor, seinen Galeristen vollends den Rücken zu kehren. Seine nächste Schau wird im April 2010 bei Emmanuel Perrotin in Paris stattfinden, dem Händler, der 1991 eine seiner ersten Ausstellungen organisierte, aber nie Geld mit ihm verdiente.