Forschung

Bild von Hieronymus Bosch entdeckt

William Rockhill Nelson Trust/Robert G. Erdmann/Bosch Research and Conservation Project/dpa
William Rockhill Nelson Trust/Robert G. Erdmann/Bosch Research and Conservation Project/dpa

 "Die Versuchung des heiligen Antonius"

Heilige, Höllenfeuer und Schreckenswesen: Die Bilder des Malers Hieronymus Bosch faszinieren bis heute, 500 Jahre nach seinem Tod. Eins der Meisterwerke lag aber im Keller eines Museums. Bis jetzt

500 Jahre nach dem Tod des niederländischen Malers Hieronymus Bosch (circa 1450-1516) ist in seiner Heimatstadt ein bisher unbekanntes Werk präsentiert worden: Das Bild "Die Versuchung des heiligen Antonius" sei dem Maler definitiv zuzuordnen, ergab das bisher größte Forschungsprojekt zum Werk des weltberühmten Malers. Das "Bosch Research and Conservation Project" stellte am Montag in 's-Hertogenbosch seine Ergebnisse vor.

Der auf Eichenholz gemalte "Heilige Antonius", gemalt zwischen 1500 und 1510, ist im Besitz des Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City in den USA und war bisher einem Schüler oder Nachfolger von Bosch zugeschrieben worden. Jahrelang war es im Depot des Museums verborgen.

"Es ist eine kleine, aber wichtige Hinzufügung zum Oeuvre von Bosch", sagte der Koordinator des Projekts, Matthijs Ilsink. Das Bild war vermutlich Teil eines Triptychons. Zum Erbe des spätmittelalterlichen Malers werden nun 45 Werke gerechnet, etwa 20 Gemälde und 25 Zeichnungen. Das von den Niederlanden initiierte Forschungsprojekt steht zentral im diesjährigen Bosch-Jahr zum 500. Todestag des Malers.

Unter anderem mit Infrarottechnik waren unter der Farbschicht sogenannte Unterzeichnungen sichtbar geworden, die der Arbeitsweise des Malers entsprechen. Er hatte mit einem dicken Pinsel in groben Zügen vorgezeichnet, wie die Darstellung auf der Bildtafel am Ende aussehen sollte.

Auf der nur etwa 38 mal 25 Zentimeter großen Bildtafel wird der knieende Antonius umgeben von den für Bosch so typischen merkwürdigen Fantasiefiguren und Monstern, wie etwa ein Ungeheuer mit einem Fuchskopf, eine aus dem Wasser kletternde Kröte oder eine schwimmende Wurst.

Sechs Jahre lang hatten internationale Kunstexperten mit neuesten Techniken das Werk des Meisters untersucht und eine Datenbank angelegt. Dadurch gebe es neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise des Künstlers, und es könnten bisher unbekannte oder ungeklärte Werke exakter zugeordnet werden.

So erkannten die Forscher die bisher anonyme Zeichnung "Höllenlandschaft" als echten Bosch an. Die Zeichnung ist im Privatbesitz. Auch das berühmte Triptychon "Das Jüngste Gericht" aus dem Groeningemuseum im belgischen Brügge wurde nun eindeutig dem Maler zugeordnet. Bisher war dies unsicher.

Im Zuge des Projekts wurden zudem zahlreiche Werke restauriert. Sie sind erstmals wieder zu sehen in der bisher größten Retrospektive des Werkes von Bosch ab 13. Februar im Noordbrabants Museum in seiner Heimatstadt.