"Größte Saison jemals?"

Herbstauktionen in New York beginnen

Vor fünf Jahren wurde "Salvator Mundi" mit rund 450 Millionen Dollar zum teuersten je versteigerten Kunstwerk. Jetzt stehen in New York wieder Herbstauktionen an. Der da Vinci-Rekord wird wohl nicht geknackt, aber Auktionshäuser hoffen auf die "größte Saison jemals"

Der vor fünf Jahren aufgestellte Rekord steht bis heute: Für 450,3 Millionen Dollar versteigerte das Auktionshaus Christie's am 15. November 2017 das Leonardo da Vinci (1452-1519) zugeschriebene Bild "Salvator Mundi" - mehr als jemals zuvor bei einer Auktion für ein Kunstwerk bezahlt worden ist. Jubel, Klatschen und Staunen begleiteten den Bieter-Wettstreit in New York. Auktionator Jussi Pylkkanen versuchte, die Zuschauer zu beruhigen, kam dann irgendwann kurzzeitig selbst durcheinander mit den Zahlen und konnte am Ende mit sich fast überschlagender Stimme nur noch sagen: "Danke euch allen für eure Gebote." Darüber, ob die Spitzentrophäe der Kunst auch wirklich Leonardo da Vinci gemalt hat, gibt es unterschiedliche Meinungen. 

Das Bild, das der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman ersteigert haben soll, ist seitdem nicht mehr gesehen worden - und an dem Rekord konnte seitdem kein anderes Werk mehr kratzen. Am nächsten kam im Frühjahr ein von US-Künstler Andy Warhol (1928-1987) angefertigtes Porträt der Schauspielerin Marilyn Monroe (1926-1962), das in New York rund 195 Millionen Dollar einbrachte und sich damit auf den Platz hinter "Salvator Mundi" schob. 

Nun gibt es in New York eine neue Chance, um Rekorde purzeln zu lassen, denn kommende Woche stehen wieder die traditionellen Herbstversteigerungen der großen Auktionshäuser an. Sotheby's schwärmt schon im Voraus von der "größten Saison, die der Kunstmarkt je gesehen hat". Das bezieht sich aber eher auf das Gesamtvolumen, denn absehbar wird wohl kein einzelnes Bild den ganz großen Rekord im Olymp von "Salvator Mundi" und "Shot Sage Blue Marilyn" brechen. 

Es wird teuer 

Teuer könnte es aber trotzdem werden: Sotheby's hat beispielsweise das 1963 angefertigte Warhol-Werk "White Disaster (White Car Crash 19 Times)" im Angebot, das auf 80 Millionen Dollar geschätzt wird.

Das Werk "Composition No. II" des niederländischen Malers Piet Mondrian (1872-1944) aus dem Jahr 1930 wird auf mehr als 50 Millionen Dollar geschätzt.

Konkurrent Christie's bietet beispielsweise das abstrakte Bild "Untitled III" des niederländischen Künstlers Willem de Kooning (1904-1997) an, das schätzungsweise um die 35 Millionen Dollar bringen soll. Eine Skulptur in Form eines Zuges vom 1955 geborenen US-Künstler Jeff Koons könne zwischen 15 und 20 Millionen Dollar einbringen. 

Und Christie's preschte auch schon einmal vor: Kurz vor den traditionellen Herbstauktionen hat das Auktionshaus in der vergangenen Woche die große Kunstsammlung des 2018 gestorbenen Microsoft-Mitgründers Paul Allen versteigert, mit Meisterwerken von Künstlern wie Paul Cézanne und Gustav Klimt. Der Erlös soll nach dem Willen von Allen größtenteils wohltätigen Zwecken zukommen - und summierte sich auf rund 1,6 Milliarden Dollar.