Der deutsch-britische Kunsthistoriker Felix Krämer wird zum 1. Oktober neuer Generaldirektor des Museums Kunstpalast in Düsseldorf. Der 45-jährige Krämer war bisher Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne am Frankfurter Städel Museum. Er folgt auf den Schweizer Beat Wismer (64), der den Kunstpalast rund zehn Jahre leitete und im September ausscheidet. Das Kuratorium des Museums billigte die Personalie am Donnerstag einstimmig, wie Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) mitteilte.
Krämer hat am Städel erfolgreiche Ausstellungen etwa zum Impressionismus, zur schwarzen Romantik und zu Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner oder Emil Nolde kuratiert. Vor seinem Wechsel nach Frankfurt 2008 war Krämer an der Hamburger Kunsthalle und organisierte parallel dazu Ausstellungen in London und Tokio.
Im Kunstpalast werde er nur noch ausnahmsweise Ausstellungen kuratieren, sagte Krämer. Dringlichste Aufgaben seien, das äußere bauliche Erscheinungsbild zu verbessern, den Internet-Auftritt zu modernisieren und die Sammlung zu digitalisieren. Ihm gehe es nicht primär um "Blockbuster"-Ausstellungen, sondern er wolle die "Einzigartigkeit der Sammlung herausstellen". Ein Museum solle neue Blicke wagen und sich nicht scheuen, "auch mal anzuecken".
In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag) forderte Krämer ein Umdenken in der Sammlungspolitik. Es sei "längst überfällig", vergessene Künstler wieder ans Licht zu holen. Auch Künstlerinnen seien in den Museen "deutlich unterrepräsentiert". Dem Publikum dürfe heutzutage nicht mehr diktiert werden, welches Bild Teil eines "fiktiven Kanons" werden dürfe. "Denn niemand, kein Kunsthistoriker, kann mit Gewissheit sagen, ob das, was heute bestaunt wird, morgen nicht wieder im Depot landet und vergessen wird."
Mit Krämer kommt bereits der zweite renommierte Kunstexperte aus Frankfurt nach Düsseldorf. Im September tritt Susanne Gaensheimer, bisher Leiterin des Museums für Moderne Kunst (MMK), als neue künstlerische Direktorin der Kunstsammlung NRW an. Düsseldorf biete "großartige Möglichkeiten, mehr aus sich zu machen", sagte Krämer.
Der Kunstpalast hat einen Gesamtetat von rund 12 Millionen Euro. Geisel sagte Krämer weitere Unterstützung zu - "notfalls auch budgetär". Wegen eines undichten Dachs und einem folgenden jahrelangen Rechtsstreit ist ein Teil des Sammlungsflügels seit Jahren gesperrt. Das Dach soll nun bis Sommer 2018 repariert werden.
Die Anfänge der Museumssammlung, die heute mehr als 100 000 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Kunstgewerbe und Glasobjekte umfasst, gehen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück.