"Fantasiemuskel"-Podcast #28

Mit "Artistic Thinking" zum guten Leben – mit Thomas Richter

Fantasiemuskel mit Thomas Richter
Foto: Kathrin Leisch. Grafik: Monopol

Kann "Artistic Thinking" die Welt retten? Zumindest kann Kunst Ideen für "das gute Leben" geben, meint der Unternehmensberater Thomas Richter im "Fantasiemuskel"-Podcast

Ursprünglich hat er Wirtschaftsinformatik studiert, doch dann hat ihn in Finnland "die Magie von Kunst" gepackt. Heute arbeitet er als Unternehmensberater bei der gemeinnützigen Agentur Age of Artists und versucht, Consulting in eine Kunstform zu verwandeln. Außerdem ist er Dozent an der Universität der Künste in Berlin, wo er über den Transfer von künstlerisch-ästhetischen Arbeitsweisen in die Welt der Wirtschaft forscht.

Schlüsselbegriff seiner Arbeit ist "Artistic Thinking" denn Ziel seiner Beratungstätigkeit ist weniger, das Künstlerinnen und Künstler Interventionen in Unternehmen machen, also ihre künstlerische Arbeit in einen neuen Kontext bringen, sondern eine "Haltungsveränderung herbeizuführen. "Es geht um bestimmte Attribution, die wir Künstlerinnen unterstellen, so was wie Zuversicht, Offenheit, Resilienz, Widerstandsfähigkeit", erklärt er den beiden Podcastern Friedrich von Borries und Torsten Fremer. Kunstschaffende "können sich besonders gut durch Krisen bewegen" – und davon, so die These von Thomas Richter, können sich Unternehmen eine Scheibe abschneiden.  

Doch sein Ansatz geht über die reine Krisenbewältigung hinaus und führt zu dem, was auch viele Unternehmen heute umtreibt: Die Frage nach dem Sinn oder, wie es in der Marketing- und Unternehmenswelt heißt, dem "Purpose". Dabei hilft das, was Richter als "Artistic Thinking" bezeichnet, eine besondere Fähigkeit, Widersprüchliches auszuhalten.

Mischung aus Resilienz und Offenheit

Denn ein Kern von künstlerischer Arbeit sei, "dass ich weiß, was ich tun möchte, in welche Richtung ich gehen möchte und was ich gestalten will." Gleichzeitig wird dieses sehr zielstrebig klingende Anliegen mit maximaler Offenheit angegangen, denn Künstlerinnen und Künstler "starten am ästhetischen Nullpunkt und versuchen dann, mit bestimmten Operationen dahin zu kommen" – aber ohne vorher zu wissen, wo dieses "dahin" tatsächlich liegt. Diese Experimentierfreude, so Richter, sei der Grund, warum "Kunst heute ganz oft nach Lösungen für das gute Leben" gefragt wird.

Glaubt man dem Unternehmensberater, dann kann genau diese Mischung aus Resilienz und Offenheit, die das "Artistic Thinking" auszeichnet, dabei helfen, für die Frage nach dem "guten Leben" eine eigene Antwort zu finden.

Sie können die 28. Folge von "Fantasiemuskel", dem Monopol-Podcast für Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen gängigen Plattformen hören – oder direkt hier: