Interview mit der "Zeit"

Eisenman: Berliner Holocaust-Mahnmal würde heute nicht gebaut

Nach Ansicht von Peter Eisenman (84), Architekt des Berliner Holocaust-Mahnmals, wäre der Bau des Stelenfelds mitten in der deutschen Hauptstadt heute nicht mehr möglich.

Fremdenhass und Antisemitismus hätten in Deutschland und den USA stark zugenommen, die konservative Rechte gewinne an Einfluss. "Das gesellschaftliche Klima hat sich gewandelt, vieles, was bislang als akzeptabel galt, wird nun infrage gestellt", sagte der amerikanische Architekt der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag). Das von Eisenman entworfene Stelenfeld war 2005 eingeweiht worden.

Eisenman berichtete auch über seine Erfahrungen mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. "In den Achtzigern, als ich ein Büro mit Jaque Robertson hatte, kam er vorbei und sagte, hey, ich möchte, dass ihr einige Türme hier in Manhattan entwerft. Wir haben das dann gemacht und sollten 100 000 Dollar für die Pläne bekommen. Dann hieß es aber, ich will das nicht und zahle euch auch nichts", berichtete Eisenman.

Über die Gebäude des Immobilieninvestors sagt der Architekt: "Mich erinnern die Blocks an die Architektur der Sowjets. Nach 1933, als in Moskau die Prozesse liefen, baute Stalin ähnliche Dinger, sehr schlicht, sehr verblödet."