Eames-Design in Weil am Rhein

Niemals genug

Funktional wie Bauhaus, bunt wie Memphis, spielerisch wie die kalifornische Start-up-Kultur: Das Vitra Design Museum zeigt, wie das Designerpaar Ray und Charles Eames eine bis heute anhaltende Strahlkraft entwickeln konnte

Auf ihre Möbel kann man sparen – das Wohnhaus, das sich die Eames 1949 als Teil einer Reihe von Case Study Houses errichteten, bleibt ein Traum. Hier kombinierte das Paar Volkskunstobjekte aus aller Welt mit eigenen Stücken, wurden Filme gedreht, Kunden empfangen, Prototypen fotografiert. Auch für den befreundeten Filmemacher Billy Wilder entwarf das Paar ein Haus.

Was heute Museumssammlungen und Hipsterwohnungen in aller Welt schmückt, ist das Ergebnis von Fortschrittsoptimismus und immer neuen Materialexperimenten: Der 1948 entworfene Fiberglass Chair war der erste industriell gefertigte Stuhl aus Kunststoff. Der Wire Chair aus verschweißtem Stahldraht verbindet Technizität und Transparenz. Wie weit man Sperrholz dreidimensional biegen kann, beweist der 1956 entstandene Lounge Chair.

Charles und Ray Eames lernen sich Anfang der 40er kennen: Der studierte Architekt ist ein begnadeter Techniker, die angehende Malerin bringt das Gespür für Farbe und Form mit. 1941 schreibt Charles: "I am 34 (almost) years old, single (again) and broke – I love you very much and would like to marry you very very soon." Rays Jawort läutet die fruchtbarste Liaison der Designgeschichte ein. Im 1947 eröffneten Eames Office in Kalifornien entstehen Hunderte Auftragsarbeiten und eigene Projekte.

Die Ausstellung im Vitra Design Museum umfasst rund 500 Exponate. Gezeigt werden aber auch eine Auswahl der rund 100 Kurzfilme aus dem Eames Office, Objekte aus der Spielzeugsammlung sowie Modelle. Darunter auch die 1957 entworfene Solar Do-Nothing Machine: ein solarbetriebenes Spiel aus Farben und Formen.