Direkte Auktion

"Eine Graswurzelrevolte für den Kunstmarkt"

Bettina Semmer und Holm Friebe, Initiatoren der "Direkten Auktion"
Foto: Stephanie Neumann

Bettina Semmer und Holm Friebe, Initiatoren der "Direkten Auktion"

In der Corona-Krise haben sich Berliner Kulturschaffende zusammengetan und eine "Direkte Auktion" organisiert. Ein Großteil der Erlöse soll den Künstlern zugute kommen

Dass die Corona-Krise Künstlerinnen und Künstler in Schwierigkeiten gebracht hat, ist bekannt. Jetzt will eine neue Initiative für Umsatz sorgen. Bei der "Direkten Auktion", initiiert von Holm Friebe von der Zentralen Intelligenzagentur und der Künstlerin Bettina Semmer, sollen Ende November in einer dreitägigen Versteigerung im Berliner Auktionshaus Jeschke Van Vliet über 400 Lose angeboten werden. "Es ist Berliner Stil, in Krisenzeiten nicht zu jammern und wahlweise das Wetter, die Politik oder Bill Gates für die missliche Gesamtsituation verantwortlich zu machen, sondern zusammenzurücken, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken", kommentieren die Initiatioren ihre "Kunstmarkt-Graswurzelrevolte", die äußerst umfangreich geraten ist.

21 Kuratoren- und Kuratorinnenteams haben die einzelnen Auktionen zusammengestellt und dabei sehr spezielle Kombinationen aus Bildender Kunst, Design und seltenen Objekten geschaffen. So kann man Werke von Jorinde Voigt, Gregor Hildebrandt, Moritz Frei und anderen Berliner Größen erwerben, die größtenteils direkt aus dem Atelier kommen. Einlieferer haben sich von Arbeiten von Banksy, Martin Kippenberger oder Christo und Jeanne Claude getrennt. Aber auch zwei original am Set benutzte Filmskripte von Quentin Tarantino, ein modifizierter Glücksspielautomat der Schauspielerin und Filmproduzentin Saralisa Volm oder der Prototyp des "Redesigndeutschland-Stuhls" von Rafael Horzon sind zu ersteigern.

Solidaritäts-Pool für Künstler

Zwei Drittel der Erlöse kommen direkt den Bildenden Künstlern oder Einliefern zu Gute – auch für Galerien soll die Auktion eine zusätzliche Möglichkeit sein, Umsatz zu machen. Die Kuratorinnen und Kuratoren werden ebenfalls für ihre Tätigkeit bezahlt, haben aber natürlich auch die Möglichkeit, ihre Honorare zu spenden, genauso wie die Einlieferer. Außerdem wird ab einer bestimmten Summe der Vorgebote ein Solidaritäts-Pool geschaffen, aus welchem alle teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen Geld erhalten, unabhängig vom Verkaufserfolg ihrer Werke.

Die Vorbesichtigung wird unter anderem bei Jeschke Van Vliet, bei den Galerien Kanya & Kage, Blake & Vargas, Lage Egal, Selected Artists und Die Ganze Freiheit stattfinden – und natürlich im Internet. Unterstützt wird die Direkte Auktion von der Kulturverwaltung des Berliner Senats und dem Verein Kulturprojekte Berlin.