Rückkehr nach "Twin Peaks"

David Lynch wird mit 70 nostalgisch

"Wild at Heart", "Blue Velvet", "Twin Peaks": David Lynch, der eigentlich Maler werden wollte, hat mit seinen Arbeiten Kino- und Fernsehgeschichte geschrieben. Mit 70 Jahren setzt der Regisseur das Schreckensszenario in Twin Peaks fort

Wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag machte David Lynch seinen Fans ein Geschenk. 50 Sekunden kurz, aber lang genug, um die "Twin Peaks"-Hysterie anzukurbeln. In einem Video-Teaser gab der Regisseur einen Vorgeschmack auf die Fortsetzung der Kult-Serie, die in dem fiktiven Holzfällerkaff Twin Peaks - mit 51.201 Einwohnern - im US-Staat Washington spielt. Bei allen 18 Folgen will Lynch persönlich Regie führen, 2017 sollen sie auf Sendung gehen.

FBI-Agent Dale Cooper, gespielt von Kyle MacLachlan, kehrt dann dorthin zurück, wo er vor 25 Jahren den Mord an der jungen Laura Palmer aufklärte und dabei in einer Mischung aus Horrorfilm und Soap auf sonderliche Figuren traf.

An diesem Mittwoch (20. Januar) wird Lynch 70 Jahre alt. "Sein Geburtstag fällt mitten in die Produktionszeit, er wird recht beschäftigt sein", sagte der Assistent des Regisseurs,  Michael Barile, der Deutschen Presse-Agentur. Das "sehr große Projekt" sei geheim, mehr könnten sie nicht sagen.

Geheimnisvolle, seltsame Welten mit bizarren Abgründen, Gewalt und Perversionen sind Lynchs Leidenschaft. Die blutrote Linie zieht sich konsequent durch das Werk des Kultregisseurs, vom Erstlingsfilm "Eraserhead" (1977) bis zu seinem vorläufig letzten Kinowerk "Inland Empire" (2006).

"The Elephant Man" über einen fürchterlich verunstalteten Mann, der im viktorianischen England als Jahrmarkts-Attraktion vermarktet wird, war ein internationaler Kassenerfolg mit acht Oscar-Nominierungen. "Blue Velvet", mit Isabella Rossellini als missbrauchte Nachtclub-Sängerin, machte durch eine langsame Kamerafahrt in ein abgeschnittenes Ohr auf einer Wiese Furore.

Für das brutale Road-Movie "Wild at Heart" erhielt Lynch 1990 die "Goldene Palme" in Cannes. Den Thriller "Lost Highway" um einen schizophrenen Killer unterlegte er mit Songs der deutschen Hard-Rock-Band Rammstein. Mit "Mulholland Drive" wagte sich Lynch ins Großstadtrevier seiner Wahlheimat Los Angeles und holte in Cannes einen weiteren Regie-Preis.

Mit "The Straight Story" schuf Lynch seinen vielleicht "normalsten" Film, der eine einfache Geschichte erzählt. Ein alter Mann fährt auf einem Rasenmäher-Traktor wochenlang durch den Mittleren Westen, um seinen Bruder zu besuchen. Lynch selbst kam in einer Kleinstadt im US-Staat Montana zur Welt und wuchs auf dem Land auf.

Hollywoods "Spezialist für das Abseitige" mag mehr für seine düsteren Filmfiguren bekannt sein als für seine langjährigen Friedensbemühungen. Lynch meditiert seit den 1970er Jahren nach der Lehre des Maharishi Mahesh Yogi, dem einst auch die Beatles folgten. Der Filmemacher hat eine Stiftung für "Bewusstseins-basierende Lehre und Weltfrieden" gegründet und setzt auf transzendentale Meditation als Friedensstifter. Zweimal täglich meditiere er, schreibt der Regisseur auf der Stiftungsseite. Das verschaffe ihm Zugang zu "unbegrenzter Energie, Kreativität und innerem Glück".