"SHOVE IT UP YOUR ASS, YOU FAGGOT"

Danh Vo macht Vorschlag für eingeklagtes Kunstwerk

Der Künstler Danh Vo hat dem Sammler Bert Kreuk, der ihn auf ein angeblich versprochenes Werk verklagt hat, ein Vorschlag für die Realisierung gemacht: eine Wandarbeit mit einem beleidigenden "Exorzist"-Zitat

Der niederländische Sammler Bert Kreuk gewann kürzlich in Rotterdam ein Gerichtsverfahren gegen den Künstler Danh Vo und die Berliner Galeristin Isabella Bortolozzi mit der Anschuldigung, Vo habe eine angeblich beauftragtes Installation, deren genauer Geldwert 350.000 Dollar betragen sollte, nicht abgeliefert. Kreuk wollte die Arbeit in einer von ihm kuratierten Ausstellung im städtischen Gemeentemuseum in Den Haag zeigen. Das Urteil sagt, dass der Künstler und der Sammler sich auf ein Werk einigen sollen, das "groß und beeindruckend ist".

Jetzt hat Danh Vo, obwohl er gegen das Urteil in Berufung gegangen ist, dem Sammler einen Brief geschrieben, den er der amerikanischen Website "Artnet" in Kopie geschickt hat, in dem er einen Vorschlag macht: Vo will ein Zitat aus dem Horrorfilm "Der Exorzist", auf den er sich bereits in früheren Arbeiten bezog, als ortsspezifische Textarbeit auf eine Wand schreiben. Der drastische Satz, der im Film von dem Dämon gesprochen wird, lautet: "SHOVE IT UP YOUR ASS, YOU FAGGOT" (ungefähr: "Schieb es dir in den Arsch, Du Schwuchtel").

Danh Vo arbeitet immer wieder mit Text und Schrift, die sein Vater realisiert, zuletzt etwa im dänischen Pavillon in Venedig.

Im Interview mit Monopol, das kommende Woche in der August-Ausgabe erscheint, sagt Danh Vo: "Es geht nicht darum, dass mir eine Richterin vorschreibt, dass ich ein ‚großes und beeindruckendes Werk‘ schaffen soll. Unter anderen Umständen könnte das sogar Spaß machen. Es geht darum, dass ich zur Einhaltung eines Vertrags gezwungen werden soll, der nie existiert hat." Bert Kreuk sagt ebenfalls in der August-Ausgabe: "Für mich geht es ums Prinzip: An eine Vereinbarung muss man sich halten."

Danh Vo hat Bert Kreuk nun bis kommenden Mittwoch Zeit gegeben, sich zu dem Vorschlag zu äußern. In einer E-Mail an Monopol schreibt Kreuk heute:

"Der ganze Fall ist verrückt und unglaublich. Als ob ich in einer surrealen Welt gelandet wäre. Artnet hatte den Brief, bevor ich ihn lesen konnte. Das Gericht hat entschieden, dass beide Parteien 'professionell' und 'vernünftig' miteinander kommunizieren sollen. Ich glaube nicht, dass so ein Verhalten damit gemeint ist. Wenn du frustriert bist, weil das Gericht dein Versäumnis bestätigt hat, dann hättest du es eben nicht vorher versprechen sollen. Und es ist bemerkenswert, dass Vo als vertragsbrüchige Partei sich herausnimmt, falsche Anschuldigung zu machen und gleichzeitig angeblich die Anweisung des Gerichts befolgen will. Ich glaube, es sollte jetzt jedem klar sein, warum ich zum ersten Mal in 20 Jahren vor ein Gericht gezogen bin. Bald wird Danh Vo meine Antwort bekommen."