Breitz ist auf der ab Freitag in Melbournes National Gallery of Victoria (NGV) stattfindenden Triennale mit ihrer Videoarbeit "Love Story" vertreten. In einem Statement auf ihrer Facebook-Seite schreibt die in Berlin lebende Künstlerin, dass die für die Triennale beauftragte private Sicherheitsfirma Wilson Security dafür bekannt sei, gewaltsame Inhaftierungen von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Australien veranlasst zu haben. Aus Protest gegen die Firma hat Breitz ihre Arbeit "Love Story" jetzt in "Wilson must go" ("Wilson muss weg") umbenannt.
Wilson Security ist ein Subunternehmen von Broadspectrum, eine spanische Firma, die im Auftrag der australischen Behörden die umstrittenen Internierungslager auf den Inselstaaten Nauru und Manus betreibt, in denen Bootsflüchtlinge in Einewanderungshaft leben müssen. Das Lager auf Manus wurde vor wenigen Wochen geschlossen.
Bereits 2014 boykottierten einige Künstler die Sydney-Biennale, da sie von Transfield gesponsert wurde, eine Vorgängerfirma von Broadspectrum.
Der Titel bleibe so lang, schreibt Candice Breitz, bis die "NGV ihren Vertrag mit Wilson Security auflöst". Darüber hinaus lädt die 45-Jährige andere Künstler der Triennale, die ebenfalls ihrem Unmut gegenüber der Firma Ausdruck verleihen wollen, ein, ihre Werke ebenfalls in "Wilson must go" umzubenennen.
"Love Story" war in diesem Jahr im Südafrika-Pavillon auf der Venedig-Biennale und in einer Solo-Schau in der Berliner Galerie KOW zu sehen. In der bewegenden Videoarbeit erzählen Flüchtlinge davon, wie es ist, fast das Leben zu verlieren. Einmal sprechen die Erzähler selbst, einmal werden ihre Schilderungen von den Schauspielern Julianne Moore und Alec Baldwin gesprochen. Breitz erforscht mit der Arbeit, unter welchen Bedingungen wir zu Empathie fähig sind.