Von 2013 bis 2015 porträtierte Ashkan Sahihi 375 Berlinerinnen, aus dem Wunsch, "die Dynamik Berlins zu erfassen in einer Zeit, in der diese Stadt an der Schwelle eines demografischen Umbruchs steht und einen Entwicklungssprung durchmacht". Er beschränkte seine Auswahl auf Frauen, da nach seiner Überzeugung sie es sind, "die heute verstärkt einflussreiche Positionen erobern – in einer Gesellschaft, deren feministische Bewegungen nur langsam den Weg in den Mainstream gefunden haben."
Der Fotokünstler legte 35 Suchbegriffe entlang von Berufen, Alter, Milieu und Herkunft fest. Dann besuchte er die Modelle in ihren unterschiedlichen Lebenswelten. Die Porträtierten wurden mit einer einfachen Digitalkamera bei natürlichem Licht in der Umgebung ihrer Wahl und in der eigenen Kleidung fotografiert, die Fotografien wurden nur wenig nachbearbeitet und nicht beschnitten. Am Ende jeder Sitzung füllten die Porträtierten einen Fragebogen aus. "Die Porträts und die Fragebögen ergeben einen umfassenden Querschnitt der weiblichen Bevölkerung Berlins, der an 'Menschen des 20. Jahrhunderts' denken lässt – die berühmte Sammlung von Porträts, die der Fotograf August Sander in den frühen 1920er Jahren von Menschen aus der Umgebung Kölns schuf", heißt es im Pressetext.
Ashkan Sahihi wurde 1963 in Teheran geboren, kam im Alter von sieben Jahren nach Deutschland und zog 1987 nach New York. Er fotografierte für Magazine wie das "ZEITmagazin", den "New Yorker" und "Vogue". Seine Arbeiten wurden in der Andrea Rosen Gallery in New York ausgestellt, im MoMA PS1 in New York, in der Akademie der Künste in Berlin und im MACRO in Rom.