Nach rund zehn Jahren aufwendiger Sanierung können Besucher nun im neu eröffneten Schloss Derneburg Museum Ausstellungen mit hochkarätiger Kunst besuchen. Das Museum wurde am vergangenenen Wochenende mit der ersten Führung eröffnet. Die Hall Art Foundation will so Teile ihrer Kunstsammlung öffentlich zugänglich machen, wie die Stiftung mitteilte. Es handelt sich um Kunst der Nachkriegszeit und um zeitgenössische Arbeiten.
Zu sehen sind Werke von Barry Le Va, Antony Gormley, Julian Schnabel, Malcolm Morley, Hermann Nitsch sowie Arbeiten verschiedener Künstler in den Ausstellungen "Für Barbara" und "The truth of uncertainty". Die sieben Ausstellungen sollen nach Plänen der Hall Art Foundation ein Jahr lang dort zu sehen sein.
Kuratorin Chrissie Iles hat nach Angaben der Stiftung für die Ausstellung mit dem deutschen Titel "Die Wahrheit der Ungewissheit" bewegende Stücke aus der Hall Kunstsammlung zusammengestellt. Die Schau besteht aus filmischen Arbeiten rund um die Themen Krieg und Grenzen und die Wahrnehmung sozialer und architektonischer Orte, wie auf der Internetseite des Museums zu lesen ist.
"Für Barbara" konzipierte Leo Koenig, der gemeinsam mit seiner Frau in New York die Galerie Koenig & Clinton betreibt. Die Ausstellung ehrt die Ende des Jahres verstorbene Berliner Galeristin Barbara Weiss, die laut Stiftung "lebenslang eine Fürsprecherin für Frauen in der Kunst" war. Zu sehen sind 90 Arbeiten von Künstlerinnen. Koenig ist der Sohn des Kurators Kasper König, der mit Barbara Weiss verheiratet war.
Interessierte müssen sich für den Besuch der Ausstellungen vorher anmelden und werden an mehreren Terminen pro Woche in Gruppen durch das Schloss und durch die Ausstellungen geführt. Die fünfstündigen Führungen kosten 75 Euro pro Person, kürzere Touren von etwa anderthalb Stunden sind für 20 Euro zu erwerben. Mit der ersten Resonanz ist die Hall Art Foundation Schloss Derneburg Museum zufrieden. Es gebe für viele Touren schon jetzt Anmeldungen, hieß es.
Die Stiftung, die hinter dem neuen Schloss Derneburg Museum steht, wurde 2007 von den amerikanischen Kunstsammlern Andrew und Christine Hall gegründet. Das Ehepaar hat es sich zur Aufgabe gemacht, die von ihnen gesammelte Kunst anderen Interessierten zugänglich zu machen - zum Vergnügen und für die Bildung der Öffentlichkeit, wie es in der Pressemitteilung zur Eröffnung der Ausstellungen hieß.
Das Paar kaufte das Schloss vor Jahren und ließ es aufwendig in Stand setzen, um die Ausstellungen - auch durch Umbauten - möglich zu machen. Kunst spielte dort schon früher eine Rolle: Das fast 1000 Jahre alte Gebäude nahe Hildesheim war von 1976 bis 2006 das Zuhause und Atelier des Malers und Bildhauers Georg Baselitz.