Art Basel Unlimited

Eintauchen und abheben

Courtesy of the artist and the galleries
Courtesy of the artist and the galleries

Doug Aitken "Underwater Pavilions", 2017

Die Unlimited-Sektion der Kunstmesse Art Basel ist der Ort für die spektakulären Großinstallationen – in diesem Jahr reist sogar ein echtes Luftschiff an

Ein schöneres Flugobjekt hätten sich auch die Designer fliegender Untertassen nicht ausdenken können. Der weiße Heliumballon, den der US-amerikanische Künstler Chris Burden gemeinsam mit dem Erfinder John Biggs entworfen hat, fliegt mithilfe eines kleinen Motors genau auf Augenhöhe der Betrachter langsam im Kreis, ein Spiel mit Schwerkraft und dem Traum von Fliegen. "Ode to Santos Dumont" heißt die monumentale Installation, die Burden 2015, kurz vor seinem Tod, fertigstellte. Alberto Santos Dumont war ein brasilianisch-französischer Flugpionier, der 1901 ein ähnliches Objekt um den Eiffelturm fliegen ließ. Im Juni feiert sie ihr Debüt in Europa: Auf der Unlimited-Sektion der Art Basel, wo sie von der Gagosian Gallery präsentiert wird.

Auch in diesem Jahr wird der Unlimited in Basel eine ganze Halle vorbehalten sein – auf keiner Messe weltweit sieht man so viele Großinstallationen mit musealem Format. 76 Werke sind in diesem Jahr dort aufgebaut, darunter Tacita Deans bislang größte Zeichnung in Kreide auf schwarzer Tafel (Frith Street Gallery und Marian Goodman Gallery), Doug Aitkens neue Videoinstallation "Underwater Pavilions" (303 Gallery, Galerie Eva Presenhuber, Victoria Miro und Regen Projects) oder die Installation "Cooking the World I", eine Hütte aus Haushaltsgeräten aus Aluminium, in der der Künstler Subodh Gupta auch Kochperformances veranstalten wird (Galleria Continua und Hauser & Wirth).

Auffällig ist, dass neben diesen neueren Arbeiten vor allem Installationen aus den 70er- und 80er-Jahren vertreten sind, von Künstlern wie Jan Dibbets, Stan VanDerBeek, Hélio Oiticica oder Klaus Rinke. "Die 70er und 80er werden mehr und mehr als historisches Material gesehen und aufgearbeitet. Da kommen viele Werke zum Vorschein, welche zum Teil übersehen wurden, brachlagen und jetzt mit zeitlicher Distanz von einem breiten Publikum neu entdeckt werden", sagt Gianni Jetzer, Kurator der Unlimited. "Damals gab es nur wenige Künstler, die Unterstützung vom Markt hatten, viele waren Pioniere und realisierten ihre Werke aus purem Idealismus. Stan VanDerBeek etwa war ein Aussteiger in Upstate New York, der fern von jedem Kunstpublikum im Wald seine Filmpavillons baute", so Jetzer.

Heute sind diese Werke Teil der Kunstgeschichte – und entsprechend begehrt.