Neues Projekt in Vancouver

Architekt Ole Scheeren baut ungewöhnliches Hochhaus

Der Wohnraum soll in die Stadt und die Landschaft Vancouvers hinauskatapultiert werden. Kühne Pläne von Ole Scheeren

Der deutsche Architekt Ole Scheeren baut im kanadischen Vancouver ein ungewöhnliches Hochhaus, das sich in der Höhe auch horizontal ausbreitet. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, den der Karlsruher am Freitag in Peking vorlegte, falten sich viereckige Module mit Apartments seitlich aus dem 150 Meter hohen Turm heraus. "Das Hochhaus soll den Wohnraum des Gebäudes in die Stadt und die atemberaubende Landschaft Vancouvers hinauskatapultieren", sagte der in Peking ansässige Architekt der Deutschen Presse-Agentur.

"Türme sind meistens stumme Gebilde - vertikale Silos, die die Menschen nicht miteinander verbinden, sondern sie in vertikaler Schichtung voneinander und vom Raum der Stadt, die sie umgibt, isolieren", sagte der 44-Jährige. Diese hermetische Struktur eines herkömmlichen Hochhauses soll der Turm an der Verkehrsader West Georgia Street in Vancouver aufbrechen.

Es ist das erste Projekt außerhalb Asiens für den Architekten, der spektakuläre Bauten entworfen und dafür mehrere Preise gewonnen hat. Bekannt wurde Scheeren vor allem durch die futuristische Sendezentrale des chinesischen Staatsfernsehens CCTV in Peking, die er mit dem Niederländer Rem Koolhaas konzipiert hatte.

Vancouver sei eine der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit, sagte Scheeren. "Hier ist es besonders spannend, ein Wohnhochhaus zu entwerfen, das die Qualitäten dieser Stadt tatsächlich auch in der Architektur umsetzt und beide miteinander in ein direktes und aktives Verhältnis stellt."