Dresden

51-Jähriger soll Dokumente der NS-Zeit für Museum gefälscht haben

Ein 51 Jahre alter Mann soll dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden gefälschte Dokumente der NS-Zeit verkauft haben

Das betreffe unter anderem mehrere Schriftstücke von oder an Personen, die am Attentat auf Adolf Hitler und am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 beteiligt waren, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Dresden bekannt. Es bestehe der Verdacht, dass diese und weitere Dokumente entweder vom Beschuldigten selbst oder mit seinem Wissen von einem bislang unbekannten Dritten hergestellt wurden, um sie dann zu veräußern.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hatte erstmals im Sommer 2021 über den Verdacht berichtet. Damals nahm man zunächst bei zwei Schriftstücken eine Fälschung an. Die Dokumente waren dem Museum 2015 und 2016 angeboten worden. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Betrug und Fälschung von Schriftstücken. Das Museum hatte Anzeige erstattet.

Nach Angaben der Ermittler erfolgten im Zusammenhang mit den Ermittlungen am Donnerstag in Neubrandenburg Durchsuchungen. Dabei seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter sechs Schreibmaschinen, alte Tinte, Stempelfarbe, altes Papier, ein Laptop, ein Handy sowie diverse Speichermedien.

Die gefälschten Dokumenten betreffen beispielsweise ein Schreiben von Claus Graf Schenk von Stauffenberg an den Generalstab des Heeres vom 26. Mai 1942 und ein Schreiben von General Friedrich Olbricht, datiert auf das Jahr 1943. "Im Ergebnis erfolgter umfangreicher Untersuchungen durch einen Sachverständigen des Landeskriminalamtes Sachsen ist davon auszugehen, dass es sich zumindest bei 24 vom Militärhistorischen Museum in Dresden angekauften Schriftstücken mit hoher Wahrscheinlichkeit um Fälschungen handelt", hieß es.

Bei der Veräußerung der Schriftstücke in den Jahren 2015 und 2016 soll der Beschuldigte dem Museum die Echtheit der Dokumente vorgespiegelt haben, "obwohl er wusste, dass es sich jedenfalls bei einem erheblichen Teil der Dokumente um Fälschungen handelte", teilten die Behördenm mit. Insgesamt sollen vom Militärhistorischen Museum 14 900 Euro an den Beschuldigten gezahlt worden sein.

In der "Wolfsschanze", dem Führerhauptquartier der Machtzentrale der Nazis in Ostpreußen, scheiterte am 20. Juli 1944 ein Attentatsversuch auf Adolf Hitler. Noch am selben Tag wurden Stauffenberg und einige Mitverschwörer erschossen.