Kulturhauptstadt-Eröffnung in Chemnitz
Bei der Eröffnungsshow von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas werden am Wochenende auch die Musiker Bosse, Fritz Kalkbrenner und Paula Carolina dabei sein. Sie werden auf der Bühne am Marx-Monument auftreten. Es seien vor allem Künstler beteiligt, "die eine gesellschaftlich starke Haltung für Kunst und Demokratie, für Wertschätzung und Respekt einnehmen", sagte Programmgeschäftsführer Stefan Schmidtke. Genau das sei die Geschichte, die die Kulturhauptstadt erzählen wolle: "Wie die Chemnitzerinnen und Chemnitzer ihre Zivilgesellschaft gestalten durch Kunst und Kultur."
Zur Eröffnung am Sonnabend ist neben einem Festakt für rund 700 geladene Gäste im Opernhaus um 19 Uhr eine große Show am Marx-Monument geplant. Rund 20.000 Menschen hätten vor Ort Platz, doch werde das Ganze auch auf Bildschirmen an anderen Stellen in der Innenstadt übertragen, ebenso im Fernsehen live auf 3sat.
Chemnitz trägt 2025 den Kulturhauptstadttitel zusammen mit Nova Gorica (Slowenien). Das Chemnitzer Motto lautet "C the Unseen". Dazu sind den Angaben zufolge 229 Projekte und mehr als 1000 Veranstaltungen geplant.
Einige Ausstellungen zum Kulturhauptstadtjahr haben bereits begonnen - etwa eine große Schau zum Bergbau im Staatlichen Museum für Archäologie und die Ausstellung "Reform of Life" der Kunstsammlungen. Zur Eröffnung am Wochenende sind viele weitere Angebote geplant. Dazu gehören Programme auf mehreren Bühnen, eine symbolische Dampflok-Performance, ein Rave in der Innenstadt, Partys in mehreren Clubs sowie am Sonntag ein Gottesdienst und ein Diskussionsforum unter dem Titel "Und jetzt? - Europa!". Zu all dem werden auch viele internationale Gäste erwartet. (dpa)
"C The Unseen", Eröffnung Kulturhauptstadtjahr, verschiedene Orte, Chemnitz, ab 18. Januar
Walter Vogel und Franziska Stünkel in Frankfurt
Die Leica Galerie in Frankfurt am Main präsentiert ab dem Wochenende die Schau "Im Dialog - Ein fotografisches Gespräch zwischen Walter Vogel und Franziska Stünkel". Sie ist die erste von weltweit 12 Ausstellungen in Leica Galerien zum 100-jährigen Jubiläum des Kameramodells Leica I.
Walter Vogel ist ein Pionier der analogen Dokumentarfotografie und zeigt Momentaufnahmen, die von sublimem Humor geprägt sind. Die Arbeit der Filmregisseurin Franziska Stünkel basiert auf ihrer Serie "Coexist", die mit Leica entstanden ist und sich den komplexen Beziehungen des menschlichen Miteinanders annimmt. Ein mexikanisches Fabelwesen Stünkels weckt Assoziationen zu Vogels spielenden Kommunionskindern im Ruhrgebiet (1965), während sich die Blumen in seinen Wiener Rosengärten (1974) in den floralen Motiven ihrer Arbeiten fortschreiben oder Vogels World Trade Center (1965) mit Stünkels Spiegelung am Ground Zero einen Dialog durch die Zeiten führt.
"Im Dialog - Ein fotografisches Gespräch zwischen Walter Vogel und Franziska Stünkel", Leica Galerie Frankfurt am Main, bis 29. März
Fotos der Eighties in London
In den 1980er-Jahren gab in England eine heterogene Gruppe von Fotoschaffenden radikale Antworten auf die Thatcher-Ära. Die Schau "Photographing Britain" präsentiert in der Londoner Tate Britain Bilder und Geschichten aus einer bewegten Zeit der Proteste ethnischer Gruppen, der Bergarbeiterstreiks oder Demos gegen Gentrifizierung. Die Kamera diente in den 1980ern aber nicht nur als Instrument für politischen Aktivismus, Fotografie wurde vielmehr auch für künstlerische Experimente genutzt. Zu sehen sind etwa Paul Grahams Serie "Beyond Caring" über die Ödnis britischer Arbeitsämter, die homoerotischen Bilder von Rotini Fani-Kayode und Ajamu X sowie eine Rekonstruktion der ersten Fotoinstallation des Wahl-Londoners Wolfgang Tillmans.
"The 80s: Photographing Britain", Tate Britain, London, bis 5. Mai
Oranit Ben Zimra in Magdeburg
Im Landtag von Sachsen-Anhalt in Magdeburg sind gerade Arbeiten der Fotografin Oranit Ben Zimra zu sehen, deren Ausstellung den Titel "Jekkes in Israel" trägt. Ihre Fotos sind mit Videosequenzen und Texten des israelischen Künstlers Moshe Becker unterlegt.
Zimra porträtiert bis in die Enkelgeneration die Lebensgeschichten deutscher Einwanderer, die in den 1930er-Jahren vor den Nazis nach Israel geflohen sind. Erinnerungen und Sehnsüchte an ihre "erste Heimat" blieben bestehen. Die Wanderausstellung hat ihren Ursprung in dem Themenjahr "321:2021: 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland."
"Oranit Ben Zimra: Jekkes in Israel", Parlamentsgebäude des Landtags von Sachsen-Anhalt, Magdeburg, bis 28. Februar
Suzanne Valadon in Paris
Mit der Ausstellung "Suzanne Valadon" rückt das Pariser Centre Pompidou eine revolutionäre Künstlerin ins Rampenlicht, deren Werk lange unterschätzt wurde. Valadon, die als Muse und Modell in Montmartre begann, entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zu einer Malerin, die mit ihren ungeschönten Darstellungen von Akten und Alltagsträumen die Konventionen ihrer Zeit durchbrach. So galt ihr Werk "Adam und Eva" (1909) zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts als Revolution. Der wichtigste Grund: Die Künstlerin ist kein Mann. Denn traditionell malten nur Künstler andere Männer nackt und von vorn. Suzanne Valadon war das egal – angeblich als erster Frau in der westlichen Kunstgeschichte. Die Eva war sie, Adam ihr 20 Jahre jüngerer späterer Mann André Utter.
Mit rund 200 Werken, darunter Leihgaben renommierter Institutionen wie dem Metropolitan Museum of Art, zeichnet die Ausstellung, die zuvor im Centre Pompidou Metz zu sehen war, Valadons Weg von den Pariser Künstlerkreisen bis zu ihrer späten Anerkennung nach. Sie zeigt die ungebrochene Modernität der Künstlerin und lädt dazu ein, ihr Erbe neu zu entdecken.
"Suzanne Valadon", Centre Pompidou, Paris, bis 26. Mai
Neue Sachlichkeit und Bauhaus in Stuttgart
Nach dem Ersten Weltkrieg brach eine Zeit der künstlerischen und technischen Innovationen an. Das spiegeln die 150 aus einer Privatsammlung erworbenen Werke in einer Fotoschau der Staatsgalerie Stuttgart. Im Raum für Fotografie The
Gällery sind Fotoschaffende wie Herbert Bayer, Lotte Jacobi oder August Sander vertreten, die ab den 1920ern nach zeitgemäßen Darstellungsweisen der Moderne suchten und teils mit Mehrfachbelichtungen, Fotogrammen oder Collagen arbeiteten.
"Neues Sehen, Neue Sachlichkeit und Bauhaus", Staatsgalerie Stuttgart, bis 23. Februar
Refik Anadol in Zürich
Sehen, hören, riechen: der Künstler Refik Anadol macht die faszinierende Welt der Gletscher im Museum erlebbar. Er spricht mit der immersiven Ausstellung "Glacier Dreams" alle Sinne an. Das Kunsthaus Zürich bezeichnet dies als "beeindruckende Visualisierung der Schönheit und Zerbrechlichkeit von Gletschern". Das Werk ist ab 18. Januar im Kunsthaus zu sehen.
Der in Los Angeles lebende Künstler hat mit Millionen von Gletscherbildern unter anderem aus Island, Grönland und der Antarktis und mithilfe von Künstlicher Intelligenz "poetische Erlebnisse" kreiert, wie das Kunsthaus schreibt. Das Publikum sei eingeladen, sich sinnlich, körperlich und intellektuell mit den Folgen der Gletscherschmelze zu befassen. Installiert ist dafür ein Kubus mit LED-Screens und Spiegeln, der von außen als Skulptur und von innen als Endlos-Raum konzipiert ist. Refik Anadol wurde 1985 in Istanbul geboren. Er zählt nach Angaben des Kunsthauses zu den bedeutendsten Pionieren der auf KI-Technologien basierenden Kunst. (dpa)
"Glacier Dreams", Kunsthaus Zürich, ab 18. Januar