Nordwestmecklenburg

Wertvolle Barocktapete taucht nach Umwegen in Garage wieder auf

Ein ganz besonderer Garagenfund ist in Nordwestmecklenburg aufgetaucht: eine wertvolle Barocktapete aus einem Schloss. Dass sie nicht als Bauschutt endete, verdankt sie einem aufmerksamen Arbeiter

Nach einer Kette glücklicher Zufälle ist eine jahrhundertealte Barocktapete des Schlosses Plüschow in einer Garage bei Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg) wieder aufgetaucht. Der wertvolle Fund habe in Mecklenburg-Vorpommern Seltenheitswert, sagte Miro Zahra, Leiterin des Künstlerhauses Schloss Plüschow am Mittwoch. In anderen Schlössern des Landes gebe es nichts vergleichbares. "Sie ist in einem sehr, sehr guten Zustand", sagte Zahra. "Die Farben sehen wirklich aus, als wäre das gestern gemalt worden."

Die Tapete stammt ihrer Aussage nach aus der Entstehungszeit des 1763 erbauten Schlosses. Man wisse nicht genau, durch welche Wirren die Tapete ursprünglich abhandengekommen sei. Archivaufnahmen der Innenräume von 1916 hätten noch ein Gegenstück gezeigt.

Nach 1945 seien in dem Schloss Kriegsflüchtlinge untergekommen und viele Einrichtungsgegenstände weggekommen, berichtete Zahra. Augenzeugen hätten berichtet, dass derartige auf Leinwand gemalte Tapeten abgenommen und etwa als Vorhänge oder Bettwäsche genutzt worden seien.

Das Stück zeigt eine Fantasielandschaft

Später habe jemand das Fragment in ein Nachbarhaus mitgenommen und mit der bemalten Seite zur Wand unter eine Dachschräge genagelt. Danach sei die Tapete übertapeziert worden. Anfang der 1990er-Jahre habe ein Hilfsarbeiter bei Sanierungsarbeiten die Tapete entdeckt und glücklicherweise nicht zum Bauschutt geschmissen, sondern stattdessen mitgenommen. Im vergangenen Jahr hätten dann Nachfahren des Arbeiters eine Postkarte an das Schloss geschickt, nachdem sie die Tapete in der Garage gefunden hätten.

Das Stück zeigt eine Fantasielandschaft mit üppigen Darstellungen von Bäumen, Pflanzen und Menschen in farbenfrohen Gewändern. Es handelt sich laut Zahra um einen einmaligen Fund für die gesamte mecklenburgische Kulturgeschichte. Das Fragment soll mithilfe von Spenden restauriert werden.