Die Berliner Akademie der Künste wird den Käthe-Kollwitz-Preis 2025 nicht vergeben. Der ursprünglich ausgewählte Preisträger, der US-amerikanische Multimediakünstler Fareed Armaly, lehnte die Auszeichnung ab. Die Jury, bestehend aus Ayşe Erkmen, Mona Hatoum und Eran Schaerf, wollte mit dem Preis Armalys forschungsbasierte Kunstpraxis würdigen. Doch der Künstler begründete seine Absage mit seiner Kritik an der deutschen Kulturpolitik.
In einem Brief an Akademie-Präsident Manos Tsangaris, der auf den 7. August 2024 datiert ist und nun veröffentlicht wurde, spricht Armaly von einem "beunruhigenden Trend der Zensur in Deutschland". Er beklagt einen "reaktionären Wandel" in der Kulturpolitik, der darauf abziele, kritische Stimmen, insbesondere jene, die sich für palästinensische Rechte einsetzen, zum Schweigen zu bringen. Zudem wirft er Kulturinstitutionen "strukturellen Rassismus" sowie Selbstgefälligkeit und Selbstzensur vor.
Manos Tsangaris erklärte, er respektiere die Entscheidung des Künstlers, den Preis abzulehnen. Gleichzeitig unterstrich das Präsidium, dass die Akademie als Gemeinschaft von Künstlern aus dem In- und Ausland unabhängig Belange der Kunst in der Gesellschaft vertrete, sich gegen jede Art von Zensur und Selbstzensur oder politischer Beeinflussung wende.
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 jährlich an bildende Künstlerinnen und Künstler vergeben. Die Ehrung umfasst eine Ausstellung und eine begleitende Publikation und wurde zuletzt mit 12.000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Candida Höfer (2024), Sandra Vásquez de la Horra (2023) und Nan Goldin (2022).