Dresden

Nach Einbruch ins Grüne Gewölbe: Neue Sicherheitsstruktur in Arbeit

lick auf den Eingang zum Grünen Gewölbe im Residenzschloss in Dresden
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Blick auf den Eingang zum Grünen Gewölbe im Residenzschloss in Dresden

Der spektakuläre Einbruch ins Dresdner Grüne Gewölbe wurde durch Lücken bei der Sicherheit begünstigt. Neben baulichen und technischen Maßnahmen reagiert der Freistaat nun auch in personeller Hinsicht auf das Fazit von Fachleuten.

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) schaffen im Nachgang des Juwelendiebstahls aus dem Historischen Grünen Gewölbe 2019 eine neue Sicherheitsstruktur. "Wir bauen eine eigene Sicherheitsabteilung auf", sagte der Verwaltungschef des Museumsbundes, Dirk Burghardt, am Freitag in Dresden. Dafür stehen insgesamt 23 Stellen zur Verfügung, um die bisherigen Wachleute von einer privaten Sicherheitsfirma durch Personal zu ersetzen, das bei den SKD angestellt wird. So sollen ab Dezember laut Burghardt drei statt bisher zwei Wachleute im Residenzschloss arbeiten, in dem sich auch das berühmte Schatzkammermuseum befindet, und danach auch die Leitzentralen in Zwinger und Albertinum besetzt werden. Damit folge man Empfehlungen von Fachleuten im Zuge der Überprüfung der Sicherheitsstrukturen bei den SKD.

"Wir möchten mit der Struktur vor die Lage kommen", sagte der Leiter der SKD-Sicherheitsabteilung, Ralph Krüger. Der 66-Jährige war zuletzt Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin und ist seit Juli bei dem Museumsbund tätig. Dabei komme der permanenten Analyse und Auswertung relevanter Vorgänge und Vorfälle in den Museen weltweit sowie von Kriminalitätstrends eine wichtige Rolle zu. Die Konzeption der Sicherheitsarchitektur sehe zudem vor, dass Aufgaben und Abläufe im Ernstfall hinterlegt sind und das Personal in den Leitzentralen nicht mehr individuell entscheiden muss.

"Wir sind gerade dabei, die Sicherheitstechnik zu schärfen und erkannte Defizite bei Kameras und Lasertechnik zu beseitigen", sagte Krüger. Dank enger Zusammenarbeit mit der Polizei erhalte man relevante Informationen etwa über auffällige Fahrzeuge. Auch in Kooperation mit nationalem und internationalem Museumsverband werde versucht, «aus Fehlern zu lernen», und es gebe auch intern eine Fehlerkultur. "100 Prozent Sicherheit werden wir nie bekommen, aber wir können die Risiken minimieren", sagte Krüger. Allein für das Residenzschloss sind laut Burghardt Investitionen von 20 Millionen Euro vorgesehen.

Der Kunstdiebstahl aus dem Schatzkammermuseum vom 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten zudem über eine Million Euro Schaden, als sie einen Stromverteilerkasten in der Altstadt und ein Fluchtauto in der Tiefgarage eines Wohnhauses in Brand setzten, um Spuren zu verwischen. Im Frühjahr wurden fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan als Täter vom Landgericht Dresden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, vier davon hatten auch vor Gericht ihre Beteiligung an dem Coup gestanden. Allerdings laufen Revisionen. Der Prozess offenbarte diverse Sicherheitslücken, etwa in der Überwachung der Außenfassade des Schlosses - die Täter nutzten einen toten Winkel, um durch ein Fenster in das Museum einzusteigen.