Regisseur und Künstler

David Lynch stirbt mit 78 Jahren

"Wild at Heart", "Blue Velvet", "Twin Peaks": David Lynch, der eigentlich Maler werden wollte, hat mit seinen Arbeiten Kino- und Fernsehgeschichte geschrieben und auch als Künstler ausgestellt. Nun ist er gestorben

Die Todesnachricht veröffentlichte seine Familie über die Plattform Facebook. "Mit tiefem Bedauern geben wir, seine Familie, den Tod des Mannes und Künstlers David Lynch bekannt", heißt es in der Mitteilung. Der 1946 geborene Regisseur wurde 78 Jahre alt. Im Sommer 2024 hatte er auf Social Media davon berichtet, an einem Lungenemphysem zu leiden.

Geheimnisvolle, seltsame Welten mit bizarren Abgründen, Gewalt und Perversionen waren Lynchs Leidenschaft. Die blutrote Linie zieht sich konsequent durch das Werk des Kultregisseurs, vom Erstlingsfilm "Eraserhead" (1977) bis zu "Inland Empire" (2006). "The Elephant Man" über einen fürchterlich verunstalteten Mann, der im viktorianischen England als Jahrmarkts-Attraktion vermarktet wird, war ein internationaler Kassenerfolg mit acht Oscar-Nominierungen. "Blue Velvet", mit Isabella Rossellini als missbrauchte Nachtclub-Sängerin, machte durch eine langsame Kamerafahrt in ein abgeschnittenes Ohr auf einer Wiese Furore.

Für das brutale Road-Movie "Wild at Heart" erhielt Lynch 1990 die "Goldene Palme" in Cannes. Den Thriller "Lost Highway" um einen schizophrenen Killer unterlegte er mit Songs der deutschen Hard-Rock-Band Rammstein. Mit "Mulholland Drive" wagte sich Lynch ins Großstadtrevier seiner Wahlheimat Los Angeles und holte in Cannes einen weiteren Regie-Preis. Er war auch Regisseur der Fernsehserie "Twin Peaks". Die skurril-surrealistische Serie wurde mit drei Golden Globes und zwei Emmy Awards ausgezeichnet und erhielt einen Grammy für die Titelmusik. 2017 schuf Lynch eine Fortsetzung.

Ausstellung in Oldenburg

Mit "The Straight Story" schuf Lynch seinen vielleicht "normalsten" Film, der eine einfache Geschichte erzählt. Ein alter Mann fährt auf einem Rasenmäher-Traktor wochenlang durch den Mittleren Westen, um seinen Bruder zu besuchen. Lynch selbst kam in einer Kleinstadt im US-Staat Montana zur Welt und wuchs auf dem Land auf.

Hollywoods "Spezialist für das Abseitige" mag mehr für seine düsteren Filmfiguren bekannt sein als für seine langjährigen Friedensbemühungen. Lynch meditiert seit den 1970er-Jahren nach der Lehre des Maharishi Mahesh Yogi, dem einst auch die Beatles folgten. Der Filmemacher hat eine Stiftung für "Bewusstseins-basierende Lehre und Weltfrieden" gegründet und setzt auf transzendentale Meditation als Friedensstifter. Zweimal täglich meditiere er, schreibt der Regisseur auf der Stiftungsseite. Das verschaffe ihm Zugang zu "unbegrenzter Energie, Kreativität und innerem Glück". 

Neben dem Film war die Malerei Lynchs große Leidenschaft. So stellte er auch immer wieder als Künstler aus. Noch bis Mitte Februar ist seine Ausstellung "My House is on Fire" im Horst Janssen Museum in Oldenburg zu sehen.