Kunstraub-Thriller "Trance"

Wut zur Lücke

Die sagenhafte Welt der Auktionatoren: Danny Boyles neuer Film "Trance" ist vertracktes, blitzgescheites, mitunter mörderisches Entertainment um echte Kunst und gefälschtes Leben

Wenn es hart auf hart kommt, ist das Leben teurer als die Kunst. Eigentlich. Doch man versteht, dass übliche Prioritäten bei einer siebenstelligen Schätzsumme für ein Kunstwerk ins Wanken geraten können. Danny Boyles neuer Kinofilm „Trance“ beginnt mit einem Bilddiebstahl während einer Auktion in London.

Niemals den Helden spielen, lautet das erste Gebot für den Auktionator Simon (James McAvoy), weil ja kein Kunstwerk ein Menschenleben wert sei. Würde Simon danach leben, wären wir um einen fesselnden Psychothriller gebracht. Also kämpft Simon mit allen Mitteln um Goyas Gemälde „Flug der Hexen“, als es ihm Kollege und Kunstdieb Franck (Vincent Cassel) entreißen will. Simon kriegt eins auf die Mütze und kommt mit beträchtlichen Gedächtnislücken zu sich.

Auch für Franck und seine Kumpane gibt es ein böses Erwachen: Der Meisterdieb hat einen leeren Rahmen geklaut. Was hat Simon mit dem Bild gemacht? Der Amnesiepatient sitzt nun (oder schon länger?) mit den Gangstern in einem Boot. Gilt das übrigens auch für Hypnosetherapeutin Elizabeth (Rosario Dawson), die Simons Gedächtnis reparieren soll, aber durchaus imstande ist, ihm falsche Erinnerungsbilder in den Kopf zu zaubern?

„Trance“ ist vertracktes, blitzgescheites, mitunter mörderisches Entertainment um echte Kunst und gefälschtes Leben. Wie in seiner Drogikomödie „Trainspotting“ (1996) zeigt Danny Boyle in seinem Vexierspiel keine Helden, sondern lauter Besessene.

Am Donnerstag kommt "Trance - Gefährliche Erinnerung" in die deutschen Kinos