Vorschau auf das Ausstellungsjahr

Wohin 2013?

Hamburg startet mit Giacometti-Ausstellung ins neue Jahr
Mit einer großen Ausstellung über den Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti (1901-1966) startet die Hamburger Kunsthalle in das neue Jahr. Die Schau "Giacometti. Die Spielfelder" zeige vom 25. Januar bis zum 19. Mai, wie wegweisend das kaum bekannte surrealistische Frühwerk des Ausnahmekünstlers für sein Gesamtwerk sei, teilte die Kunsthalle mit. Eine Vielzahl bisher selten gereister Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Fotos aus internationalen Museen sowie unbekannteren Privatsammlungen offenbare die Spannweite und die Bedeutung von Giacomettis Kunst bis heute. Höhepunkt sind überlebensgroße Skulpturen, die Giacometti 1960 für den Vorplatz einer Bank in Manhattan entwarf. Weitere Highlights 2013 in der Kunsthalle: Einzelausstellungen von R.B. Kitaj, Franz Erhard Walther, Richard Long und Eva Hesse.

Hans-Peter Feldmann und Maria Lassnig in den Deichtorhallen
Die Hamburger Deichtorhallen widmen den beiden Künstlern Hans-Peter Feldmann und Maria Lassnig eine große Ausstellung. Feldmann, geboren 1941 in Düsseldorf, wurde in den frühen 70er-Jahren mit Fotoserien bekannt. Mittlerweile zähle er "zu den großen deutschen Künstlern, die einen spürbaren Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration haben", teilten die Deichtorhallen mit. Die Schau zeigt vom 1. März bis zum 2. Juni die zentralen Serien und Installationen, Skulpturen und Bilder aus über vier Jahrzehnten. Darunter Handtaschen, die der Künstler Frauen abgekauft hat, ein künstlerischer «Funkturm» und der neun Meter große, in schriller Farbigkeit gestaltete «David» von Michelangelo.

William S. Burroughs in der Sammlung Falckenberg
Bücher, Wände voller Bücher. William S. Burroughs (1914–1997) ist vor allem als Schriftsteller berühmt, und eine Ausstellung über ihn kann Romane wie „Junkie“, „Naked Lunch“ oder „Wild Boys“ kaum ausklammern. Burroughs-Editionen werden in der Hamburger Sammlung Falckenberg präsentiert, die zu den Deichtorhalen gehört. Die chronologische, in den 50er-Jahren beginnende Reihe der Cover – von der 50-Cent- bis zur Luxusausgabe – weist auf eine überbordende Publikations- und Rezeptionsgeschichte hin. Die Schau war 2012 im Karlsruher ZKM zu sehen.

Kunstsammlung NRW zeigt Alexander Calder, Wolfgang Tillmans und Kraftwerk
Erstmals seit mehr als 20 Jahren widmet ein Museum in Deutschland dem "Mobile"-Künstler Alexander Calder wieder eine große Schau. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert im Herbst 2013 rund 70 Werke des US-Bildhauers (1898-1976), der als Erfinder des Mobiles und der beweglichen Kunst gilt. Schwerpunkt werden die 30er- und 40er-Jahre sein, als Calder sich nach der Begegnung mit dem streng geometrischen Werk Piet Mondrians der Abstraktion zuwandte, wie die Kunstsammlung mitteilte. Neben den nur vom Lufthauch bewegten raffinierten Mobiles werden auch Calders unbewegliche Konstruktionen aus Stahlblech, die sogenannten "Stabiles", motorisierte Objekte und Holzskulpturen gezeigt. Die Schau "Avantgarde in Bewegung" (7. September bis 12. Januar 2013) solle die Bedeutung Calders als Erfinder der kinetischen Kunst demonstrieren, sagte Kuratorin Susanne Meyer-Büser. Weiterer Höhepunkt ist  im Frühjahr (2. März bis 7. Juli) eine Überblicksausstellung des international gefeierten Fotokünstlers Wolfgang Tillmans im Ständehaus (K21). Der gebürtige Remscheider hatte als erster nicht britischer Künstler im Jahr 2000 den renommierten Turner-Preis in London bekommen. Tillmans komme zwar aus NRW, habe aber bisher viel zu wenig Präsenz in dem Bundesland gehabt, sagte die Direktorin der Kunstsammlung, Marion Ackermann.  Weiterer Höhepunkt: Die Elektro-Pop-Pioniere von Kraftwerk treten erstmals seit über 20 Jahren in ihrer Heimatstadt auf. Im Januar führt die legendäre Band, 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider gegründet, mit acht Konzerten an acht Abenden ihr Gesamtwerk im K20 auf. Im Juni hat Tomás Saraceno eine große Ausstellung im K21.

Hamburger Bahnhof in Berlin feiert Martin Kippenberger
Martin Kippenberger, das Enfant terrible der deutschen Kunst zu Helmut-Kohl-Zeiten, wäre in diesem Jahr 60 geworden, doch er starb schon 1997 mit nur 44 Jahren. Heute gilt er als einer der Großen. In der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart erhält der selbst erklärte Exhibitionist vom 23. Februar bis zum 18. August eine Ausstellung mit 200 Werken, darunter "Martin, ab in die Ecke und schäm dich" (1989). Eine Warnung vorab: Kippenberger-Werke sind extrem wertvoll, aber nicht immer gleich als solche zu erkennen. Vergangenes Jahr wurde eins von einer Putzfrau teilweise weggeschrubbt.

Von Picasso bis Warhol - Sammlung Bayer in Berlin
Der Chemiekonzern Bayer stellt Teile seiner Kunstsammlung in Berlin aus. Der Martin-Gropius-Bau zeigt vom 22. März bis zum 9. Juni insgesamt 240 der rund 2000 Werke aus der Sammlung Bayer, darunter Arbeiten von Gerhard Richter, Max Beckmann, Andy Warhol und Pablo Picasso. In der Schau sind 89 Künstler vertreten. Die Sammlung gilt als eine der größten deutschen Unternehmenskollektionen. Der Grundstein wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gelegt, um Kunst am Arbeitsplatz zu integrieren. Dazu gehören Werke der Klassischen Moderne und aktuelle Kunst.

Frankfurter Schirn ehrt Yoko Ono
In der Popgeschichte ist Yoko Ono die Frau von John Lennon, in der bildenden Kunst ist John Lennon der Mann von Yoko Ono. Die Frankfurter Schirn ehrt die Japanerin nächstes Jahr mit einer Retrospektive. Die Schau beginnt am 15. Februar, drei Tage vor ihrem 80. Geburtstag, und dauert bis zum 12. Mai. Rund 100 Objekte, Filme, Installationen, Fotos, Zeichnungen und Textarbeiten sowie ein eigener Medienraum beleuchten den vielfältigen Kosmos der Künstlerin, die vor allem die Fluxus-Bewegung der 60er Jahre beeinflusste. Yoko Ono will beim Aufbau und bei der Eröffnung selbst dabei sein.

Luc Tuymans schaut in Dresden auf Malerei des 19. Jahrhunderts
Epochen und Ländergrenzen überschreiten will eine Ausstellung in der Galerie Neue Meister in Dresden. Sie greift vier Maler heraus, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirkten, und untersucht ihren Einfluss auf spätere Künstler bis hin zu Gerhard Richter. Bei den Vieren handelt es sich um den Engländer John Constable (1776-1837), den Franzosen Eugène Delacroix (1798-1863), den Deutschen Caspar David Friedrich (1774-1840) und den Spanier Francisco de Goya (1746-1828). Die Schau, die vom belgischen Künstler Luc Tuymans mit kuratiert wird, läuft vom 16. März bis zum 14. Juli und trägt den Titel «Die Erschütterung der Sinne».

Museum Marta: Volles Programm trotz sinkenden Etats
Trotz sinkender Zuschüsse hat das Museum Marta in Herford für 2013 ein volles Ausstellungsprogramm. Dazu gehört die Ausstellung "Farbe bekenne"» über die Beziehung von Kunst und Politik (2. Februar bis 5. Mai 2013), sagte Leiter Roland Nachtigäller. Dazu kommt im März eine Ausstellung mit Werken der "Performance-Zwillinge" Eva & Adele und im Mai eine Ausstellung über das Phänomen der Vision in der zeitgenössischen Kunst. Der Zuschuss der Stadt sinke im nächsten Jahr um 100 000 Euro auf 1,6 Millionen Euro, sagte Nachtigäller. Weitere Einsparungen seien kaum noch zu leisten.

(dpa/monopol)

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