Sexismus-Debatte

"We Are Not Surprised"-Künstlerinnen rufen zum "Artforum"-Boykott auf

November-Ausgabe von "Artforum"

Barbara Kruger, Cindy Sherman und andere Künstlerinnen hinter dem offenen, "We Are Not Surprised" überschriebenen Brief vom vergangenen Herbst verlangen vom US-Kunstmagazin "Artforum" eine vollständige Distanzierung von Mitbesitzer Knight Landesman, der mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll

Drei Monate nach dem "We Are Not Surprised"-Brief, der Machtstrukturen innerhalb der Kunstwelt anklagt, folgt nun ein weiteres öffentliches Schreiben. Die Verfasserinnen und Unterzeichnerinnen beklagen, dass Landesman zwar als  Mitherausgeber des Magazins zurückgetreten ist, jedoch weiter Miteigentümer bleibt.

Das Kollektiv um Sherman, Kruger, Coco Fusco, Marilyn Minter, Anicka Yi, Helen Marten und vielen mehr stellen in ihrem neuen Brief zwei Forderungen. "Knight Landesman soll gänzlich als Miteigentümer des Magazins entfernt werden.", so in dem öffentlichen Schreiben. Weiterhin heißt es: "'Artforum' soll den Antrag, Amanda Schmitts Klage abzuweisen, zurückziehen. Die Herausgeber und Anwälte von 'Artforum' müssen sich an die gleichen ethischen Richtlinien halten wie die Redaktion."

Schmitt hat Landesman gemeinsam mit weiteren Nebenklägerinnen verklagt. Die Redaktion von "Artforum" distanziert sich von ihrem ehemaligen Mitherausgeber und will das Heft feministischer ausrichten. Bis diese beiden Forderungen erfüllt sind wollen die "We Are Not Surprised"-Unterstützerinnen das Magazin boykottieren.

Im Oktober 2017 hatte die ehemalige "Artforum"-Mitarbeiterin Schmitt, die heute die New Yorker Kunstmesse Untitled arbeitet, Landesman und das Magazin verklagt. Sie wirft Landesman vor, sie während der gesamten drei Arbeitsjahre bei "Artforum" und auch später sexuell belästigt zu haben. Acht weitere Frauen haben sich der Klage angeschlossen.

Am Freitag nahm "Artforum" auf seiner Website zu den Vorwürfen Stellung. Der Antwalt des Magazins habe vor Gericht keinen Antrag auf Abweisung der Klage gegen LAndesman gestellt, sondern gegen das Magazin. Landesman habe keinen Einfluss mehr auf die Firma, könne aber rechtlich nicht von seinen Anteilen an ihr befreit werden.