Watchlist: Monika Grzymala

In ihrer Ausbildung hat sie Steine gesprengt, und etwas aus dieser Zeit an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern pflanzt sich in den Arbeiten von Monika Grzymala fort – auch wenn sie nicht, wie lange angestrebt, Bildhauerin geworden ist. Dafür reißt sie nun farbige Klebebänder in kleine Stücke und verteilt sie großzügig an Galerieund Museumswänden. Manche dieser abstrakten Motive wirken wie explodiert: Tausende Papierteilchen in Rot, Braun und Weiß streben in alle Richtungen, ergießen sich als Kaskaden in den Raum und erobern den Fußboden. Andere verdichten sich zu nervösen Mus tern in Schwarz-Weiß. Und als Monika Grzymala für „LineAge“ (2005) neun Kilometer elfenbeinfarbenes Tape zwischen die Säulen des New Yorker Drawing Center spannte, wurden die Formen fast körperhaft.

 

„Weshalb Skulpturen?“ hat sie der Künstler Bogomir Ecker einige Jahre nach ihrer Gesellenprüfung gefragt. Man sehe doch, dass ihr der Raum drum herum viel wichtiger sei.

2001 schrieb sich Monika Grzymala bei Ecker an der Hamburger Hochschule für bildende Künste ein, vernichtete alles bis dahin Entstandene und fing mit dem Zeichnen an. Wann genau ihr dann die Linien vom Block gekrochen sind, ist unwesentlich. Schließlich kehrt die 1970 im polnischen Zabrze geborene Künstlerin immer mal wieder zum Papier zurück: Sie schöpft es von Hand oder lässt es wie ein zerzaustes Buch aussehen. Den stärkeren Eindruck aber hinterlassen ihre räumlichen Arbeiten, die stets an den Ort gebunden sind und dennoch teilweise wiederverwendet werden – sei es das Klebeband, seien es jene farbig gefassten Äste, die sie jüngst in der Ausstellung „colours“ in Marfa, Texas, verwendet hat. Immer aber besetzt ihr Material den Raum, macht ihn ein Stück weit unzugänglich und formt ihn um.