Unesco-Entscheidung

Venedig entgeht Einstufung als gefährdetes Welterbe

Markusplatz in Venedig
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Markusplatz in Venedig

Nach dem angekündigten Durchfahrtsverbot für große Kreuzfahrtschiffe durch Teile der Lagune von Venedig sieht die Unesco davon ab, die italienische Touristenstadt auf die Liste der gefährdeten Kultur- und Naturstätten zu setzen

Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) traf die Entscheidung am Donnerstag auf seiner laufenden 44. Sitzung in der chinesischen Stadt Fuzhou. Das Komitee begründete den Beschluss mit dem jüngst verfügten Verbot für die Kreuzfahrtriesen und mit den geplanten Maßnahmen für langfristige Lösungen für den Schiffsverkehr, wobei Optionen außerhalb der Lagune Vorrang haben und andere Häfen der Region angelaufen werden sollen.

Die Unesco ist besorgt über die Auswirkungen des Tourismus und der Kreuzfahrtindustrie und die möglichen Schäden für Gebäude sowie über geplante Infrastruktur- und Bauprojekte in Venedig. Auch wurde auf die Auswirkungen des Klimawandels und extremer Wetterereignisse auf Lagune und Bausubstanz verwiesen. Die italienische Regierung hatte erst vor gut einer Woche das Durchfahrtsverbot für große Kreuzfahrtschiffe vom 1. August an verfügt. Das Verbot gilt auch für Schiffe, die gewisse Abgasnormen überschreiten. Andere dürfen aber weiter passieren.

Seit Jahren streiten Aktivisten, Einheimische und die Tourismus-Industrie um die Kreuzfahrtschiffe in der Lagune. Sie hat mehrere kleine Landstreifen und Inseln und ist weitgehend vom offenen Meer abgetrennt. Dort liegt auch die historische Altstadt Venedigs mit ihren Touristenattraktionen. Venedig und die Lagune genießen seit 1987 den begehrten Status als Welterbe.

Kritiker beklagten, dass die Riesenschiffe die Lagune zerstörten, die Fundamente der Stadt beschädigten und die Luft verschmutzten. Der Kreuzfahrttourismus bringe wenig wirtschaftliche Vorteile, weil die Passagiere nicht in Hotels schliefen und oft nur wenig Geld ausgäben.