Die beiden Fotografen Robert Rieger und Felix Brüggemann verbrachten nach der pandemiebedingten Schließung die vielleicht interessanteste Zeit, die man seit der Eröffnung des sechseckigen Flughafengebäudes Berlin-Tegel 1974 so haben konnte. Die viel beschworenen kurzen Wege sahen plötzlich lang und leer aus, auf den Anzeigetafeln stand nur noch eine Handvoll Flüge angezeigt, bei denen man nicht davon ausging, dass sie tatsächlich abheben würden.
Das Buch "Flughafen Tegel" (Pool Publishing, mit drei Postkarten, 30 Euro) setzt den Begriff Minimalbetrieb auch fotografisch um: Die Bilder sind stumm und elegisch, es fallen Details ins Auge, die sonst im hektischen Abfertigungsbetrieb überhaupt nicht auffielen. Welch kuriose Deckenskulpturen da das Licht filtern, die Schattenraster auf den ungewohnt leeren weiten Boden werfen. Oder wenn sich das Logo eines geschlossenen Strumpfladens seitlich unter dem Orientierungssystem ins Bild schiebt. Es sind schöne und melancholische Aufnahmen des letzten Flughafens, der keine Shoppingmall war.