Gianni Caravaggio: Als Natur jung war
Das Empfinden von Natur und Landschaft ist ein zentrales Thema des italienischen Künstlers Gianni Caravaggio (*1968). Seine poetischen Skulpturen und Installationen wollen Erinnerungen an Gefühle wecken, die durch Naturerlebnisse hervorgerufen wurden. Sie zielen auf die essenzielle Einheit von Mensch und Natur, auf die »reine Empfindung« (Malewitsch) von etwas genuin Natürlichem.
Caravaggios Werke sind zeitlos und weisen keine Bezüge zur gesellschaftlichen Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft auf. Stattdessen ergeben sie sich aus konkreten Verhältnissen zwischen Materie, Raum, Zeit und handelndem Subjekt und könnten deshalb auch als vierdimensionale Bildhauerei bezeichnet werden. Die Kombination typischer Materialien – Bronze, Marmor oder Holz – mit alltäglichen Stoffen wie Talkpuder, Angelschnur, Salz oder Zucker sowie die reduzierte Inszenierung der Skulpturen direkt auf dem Boden bewirken eine besondere Anziehungskraft, die zuweilen an die Arte Povera des 20. Jahrhunderts denken lässt.
Mit rund 25 Arbeiten aus den Jahren 1996 bis 2021 präsentiert die Ausstellung im Kunstmuseum Reutlingen | konkret nun einen umfassenden Überblick zum Œuvre dieses herausragenden Künstlers.
Kurator: Holger Kube Ventura.
Anlässlich der Ausstellung wird am 28. Januar um 18 Uhr ein digitales Künstlergespräch via Webex stattfinden. Der Veranstaltung kann hier beigetreten werden:
https://reutlingen.webex.com/reutlingen/j.php?MTID=mc57ee40e87ae5b68d8e9ae49f4704388