Seven Days in the Art World

 

Im vorigen Jahr waren es noch die Kunsteinsteiger-Bücher, die zuhauf in den Buchhandlungen lagen. Die Argumentationen glichen sich, und sie lauteten immer: Trauen Sie sich, liebe Leser, Kunst tut nicht weh! Nun sind es die Kunstmarktbücher, die Leser suchen. Und die Argumentation ist auch hier ähnlich: Der Markt ist ein buntes Gewühl, und die Menschen, die sich dort tummeln, interessieren sich nicht zwingend für Kunst.
 

Sarah Thornton, die mit „Seven Days in the Art World“ das jüngste Beispiel dieses Genres vorgelegt hat, tut sich exemplarisch auf sieben Ereignissen dieser schönen, bunten Kunstwelt um. Sie feiert bei einer Christie’s-Auktion in New York, bei der Turner-Prize-Verleihung in London, bei der Biennale in Venedig, sie besucht das Studio des Künstlers Murakami in Tokio, das Seminar einer Kunsthochschule in Kalifornien und die Redaktionsräume von Artforum in New York. Die Soziologin hat 250 verschiedene Menschen befragt und behauptete in Interviews, so zum einen eine „ethnografische Studie“ geschrieben und zum anderen Pierre Bourdieus „Regeln der Kunst“ auf die Kunstwelt angewendet zu haben. Das klingt großspurig und enttäuscht diejenigen, die von der Autorin eine eigene Haltung oder ein Analyse­raster erwarten. Denn Thornton lässt die anderen reden und hält sich selbst weitgehend raus.