4. Art Dubai

Regional erste Wahl: Kunstmesse am Golf trotzt der Erschöpfung

Die Hochhäuser wachsen im krisengeschüttelten Dubai nicht mehr ganz so schnell, dafür schießen jetzt neue Wörter aus dem Wüstensand. Eines davon ist MENASA, es steht für Middle East, North Africa und South Asia, und dieses Wort war auf der diesjährigen Art Dubai so oft zu hören, dass man schließlich fast vergaß, dass der Golfstaat zu diesen Regionen eigentlich nicht dazugehört. Es ist Dubais grosser Vorteil, dass Teheran, Bagdad oder Beirut politisch dermaßen isoliert sind, dass sich die Emiraties als deren kultureller Umschlagplatz geben können.

 

Mit dem Abraaj Capital Art Prize hat man sogar schon einen eigenen Kunstpreis für die MENASA-Regionen erfunden, deren Preisträger (Marwan Sahmarani aus dem Libanon, Hala Elkoussy aus Ägypten sowie Kader Attia aus Algerien) am ersten Tag der Art Dubai bekanntgegeben wurden.

 

Tatsächlich ging man auf dieser Messe an Galerien vorbei, von denen man nie zuvor gehört hat. Sie zeigen sehr viel Abstraktes, viel Dekoratives und sehr viele Werke, die man schlicht nicht versteht - was durchaus angenehmer ist als die Erschöpfung, die vom letzten Art Forum, der letzten Frieze, der letzten Art Basel ausging. Interessant ist zu sehen, wie sich die wenigen westlichen Galerien hier präsentieren: Gute Laune herrschte bei denen, die seit Jahren mit Künstlern aus dem Nahen Osten zusammenarbeiten - sei es Tanit aus München, Krinzinger aus Wien oder Sfeir-Semler aus Hamburg.

 

Ein bisschen unglücklich wirkten hingegen Javier Peres und Almine Rech: Porzellanarbeiten von Terence Koh oder ein goldenes Wandrelief von Anselm Reyle gehen in der Masse von schönen, oft auch kitschigen Arbeiten schlicht unter.

 

Zumal auch die Käufer überwiegend aus der Region stammen und gerne kulturelles Selbstbewusstsein zeigen. Einige berühmte Sammler wie die Rubells waren zwar vor Ort, aber vielleicht blieben sie auch deshalb die ganze Woche über so gut gelaunt, weil sie hier nicht wie sonst überall auf der Welt wie Heilande gefeiert wurden. Die 4. Art Dubai wirkte über weite Strecken wie eine Regionalveranstaltung. Gut so.

 

Bis 20. März. Informationen unter www.artdubai.ae