Heather Phillipson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan und Sin Wai Kin stehen in diesem Jahr auf der Shortlist des Turner Prize. Eine Ausstellung der Nominierten eröffnet im Oktober in der Tate Liverpool, die Siegerin wird im Dezember bekannt gegeben. Der Turner Prize ist mit einem Preisgeld von 25.000 britischen Pfund dotiert. Die anderen Nominierten erhalten jeweils 10.000 Pfund.
Die Bildhauerin Heather Phillipson (geboren 1978 in London) wurde unter anderem für ihre Installation auf der "Fourth Plinth" auf dem Londoner Trafalgar Square bekannt. Sie zeigt eine riesige Sahnehaube mit Kirsche und einer Drohne. Ingrid Pollard, geboren 1953 in Guyana, ist Fotografin und Medienkünstlerin, die sich mit postkolonialem Erbe in der Bildkultur beschäftigt. Sin Wai Kin (geboren 1991 in Toronto) arbeitet vor allem in den Medien Film und Performance und interessiert sich unter anderem für die Aktualisierung von Mythen. So verknüpfen sich Fantasy-Erzählungen mit theoretischen Exkursen über Non-Binarität und Körperbilder. Veronica Ryan, geboren 1956 in Plymouth im britischen Überseegebiet Montserrat, ist Bildhauerin und beschäftigt sich mit Fragen von Zugehörigkeit. Im Londoner Stadtteil Hackney hat sie ein Monument für die sogenannte "Windrush Generation" geschaffen. Mit dem Begriff werden Menschen bezeichnet, die zwischen 1948 und 1970 aus der Karibik nach Großbritannien als Arbeitskräfte angeworben wurden.
In den vergangenen Jahren hatten sich am Turner Prize immer wieder Diskussion an Sinn und Gestaltung von Kunstpreisen entzündet. Im Jahr 2019 teilten sich die Nominierten das Preisgeld, um den Wettstreitgedanken mit einer Geste der Solidarität auszuhebeln. 2020 wurde die Auszeichnung Corona-bedingt abgesagt und stattdessen Stipendien vergeben. Im letzten Jahr 2021 wurden nur Kollektive nominiert.