Roth zu Aserbaidschan-Pavillon

"Man wird immer instrumentalisiert"

Nach der Kritik an seinem Engagement für den Pavillon von Aserbaidschan auf der Biennale in Venedig hat sich der deutsche Kulturmanager Martin Roth erneut gerechtfertigt.

"Instrumentalisiert wird man im Kulturbereich immer auf irgendeine Art", sagte der 57-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Venedig. Einflussnahme von Seiten der aserbaidschanischen Regierung habe es nicht gegeben. "In dem Moment, wo es passiert wäre, wäre ich jetzt nicht hier", so Roth.

Roth ist Co-Kurator des aserbaidschanischen Pavillons der diesjährigen Kunst-Biennale, die diesen Samstag beginnt. Kritiker werfen ihm vor, zu ignorieren, dass das Land von einer autokratischen Regierung geführt wird und Meinungsfreiheit verhindert.

"Ich mache ja keine Propaganda für die Regierung des Aserbaidschan", sagte Roth. Ihm sei es vielmehr darum gegangen, das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen in einem muslimischen Land darzustellen. In dem Pavillon ist eine Installation mit Musikinstrumenten und eine Multimedia-Installation über die verschiedenen Sprachen des Landes zu sehen.

Er bereue das Engagement nicht. "Ich finde es immer schwierig, über etwas Schwieriges zu reden, ohne sich dabei zu beteiligen." Er habe mit dem Iran und China gearbeitet. "Wer mit mir zusammenarbeitet, der weiß, dass ich nicht eine Sache mache und gleichzeitig versuche, mich herauszuhalten."

Roth war von 2001 bis 2011 Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dann wechselte er als Direktor an das Victoria and Albert Museum in London. 2016 legte er das Amt nieder. Als Begründung gab er unter anderem die Entscheidung der Briten für den Brexit an.