Das Unglück ereignete sich bereits vor zehn Tagen, jedoch wurde erst jetzt durch den "Kölner Stadtanzeiger" bekannt, dass es sich bei dem Toten um den 75-jährigen Brühler Maler und früheren Kunsterzieher Ekkehard Drefke handele. Er wurde 1939 in Berlin geboren und studierte von 1959-1964 an den Kunstakademien Düsseldorf und Stuttgart.
Der Künstler soll von einem Steg aus Fotos und Filmaufnahmen von einer in Rokoko-Kleider gekleideten Performerin gemacht haben, die als Grundlage für neue Bilder dienen sollten. Dabei sei er in den Canal Grande gestürzt, wo er nicht mehr von den Gondolieri und der Wasserpolizei gerettet werden konnte. Auf seiner Website hatte der Künstler für September und Oktober diesen Jahres sein Projekt "Venedig, Lost Paradise" angekündigt.
Medien berichteten zunächst, dass der Deutsche ein Brautpaar fotrografiert hatten. Der 22 Jahre alte Kevin Fasan, ein Gondoliere in Ausbildung, war am Unglücksort. "Mein Ausbilder erklärte mir gerade, wie man eine Gondel richtig abdeckt, da hörte ich Schreie", sagte der Augenzeuge der Lokalzeitung "Corriere del Veneto".
Er sei zum Unglücksort gerannt und dabei über sechs Gondeln gesprungen, berichtete Fasan. Gemeinsam mit einem Kollegen und dem Hochzeitspaar habe er versucht, den Mann aus dem Wasser zu ziehen. "Ich hatte Angst. Wir versuchten alles, um ihn zu retten." Aber er habe ihn nicht herausziehen können. Der Mann sei sehr schwer gewesen.
Lokalzeitungen berichteten, dass der Mann sich wohl an einem Geländer stützen wollte. Er habe aber nicht bemerkt, das die Brüstung zuende gewesen sei. Dann sei er ins Wasser gefallen.
Es sei sehr selten, dass Menschen in Venedigs Kanälen umkämen, sagte Enzo Bon, ein Sprecher der Stadtverwaltung. "Menschen fallen manchmal ins Wasser, aber es ist sehr selten, dass sie ertrinken. Wir haben ein oder zwei Fälle im Jahr, vielleicht sogar weniger", sagte er der dpa am Samstag.
Bei einem Gala-Event anlässlich der Eröffnung in der Fondazione Prada kam es Anfang Mai, während der Eröffnungswoche der Kunstbiennale, ebenfalls zu einem Zwischenfall. Ein Pier am Canal Grade neigte sich wegen Überfüllung stark. Etwa ein Dutzend Gäste der Ausstellungseröffnung fielen ins Wasser. Niemand wurde ernsthaft verletzt. (monopol/dpa)